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Bosnien: „Plan für Deportation von 10.000 Flüchtlingen steht“

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(FOTO: iStock)

Nachdem er Anfang der Woche die Flüchtlinge in Bosnien-Herzegowina als „wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Ballast“ bezeichnete, geht der bosnische Sicherheitsminister Fahrudin Radončić nun einen Schritt weiter.

Er gab bekannt, dass Bosnien-Herzegowina die Absicht habe 10.000 Geflüchtete „aus dem Land zu deportieren“. „Mein Statement ist sehr präzise. Ich habe gestern dem Direktor des staatlichen Dienstes für Angelegenheiten mit Fremden den Antrag gestellt, dass wir neun bis zehn Tausend Migranten deportieren. Um zu sehen, wer von ihnen der freiwilligen Deportation zustimmt. Ebenfalls müssen wir zusehen was wir mit denen machen, die uns den Pass nicht zeigen wollen. Das alles ist ein enormes Sicherheitsproblem für unsere Bürger“, sagte Radončić.

„Der EU wird es vielleicht nicht gefallen“
Der Minister äußerte zwar Bedenken, dass „manche Länder aus der EU protestieren werden“, aber gleichzeitig behauptet er, dass „all die Migranten aus Ländern kommen, die reicher als Bosnien-Herzegowina sind“. „Sie sollen uns nicht Geld schicken, um sie hier zu halten, sondern um sie abzuschieben. Wir haben jetzt nach Corona 40 bis 50 Tausend neue Arbeitslose und, nein, Bosnien wird kein Parkplatz für 10.000 Migranten sein“, so Radončić.

Die Aussagen verwundern, vor allem in Anbetracht dessen, dass vor zwei Tagen mit der Umsiedlung von Geflüchteten in ein neueröffnetes Camp in Lipa (26 Kilometer von Bihać) begonnen wurde. Dieses wurde von der Internationalen Organisation für Migration in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung von Bihać sowie der Regierung des Unsko-Sanski-Kanton geschaffen. Laut Radončić machen diese Camps „keinen Sinn“ und von seinem Ministerium werde es dafür keine Gelder geben. „Wozu, wenn wir sie ja eh abschieben?“, so der Minister.