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EU-PROZESS

Bosniens steiniger Weg Richtung EU

(Foto: zVg)

Tausende Fragen der Europäischen Union liegen der bosnischen Regierung seit Dezember 2016 vor. Innerhalb von sechs Monaten sollen diese beantwortet werden. Der bosnische Außenminister, Igor Crnadak, hat zum EU-Prozess Bosnien-Herzegowinas, an der Diplomatischen Akademie Wien, einen Vortrag gehalten. 

Ein halbes Jahr hat die bosnische Regierung Zeit die Fragen der EU zu beantworten, damit die Entscheidung über einen Kandidatenstatus seitens der Europäischen Kommission gefällt werden kann. Igor Crnadak hat im Rahmen eines Vortrags, an der Diplomatischen Akademie Wien,  über den Stand der Beitrittsreife in Bosnien und Herzegowina gesprochen. Die Ansichten des Außenministers waren nüchtern.

„Die Menschen in Bosnien-Herzegowina haben große Hoffnungen in die EU. Es wird sich nichts ändern. Die Gehälter werden von heute auf morgen nicht steigen“, so der Minister. Des Weiteren sei es sehr schwer auf einen „gemeinsamen Nenner“, mit der RS und der Föderation. Auf den Fragenkatalog ist Crnadak ebenso nicht eingegangen. Viel mehr betonte er die guten Beziehungen zu den Nachbarländer, denn diese seien ebenso wichtig, wie die Integration in die EU.

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Der EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik Johannes Hahn präsentierte gestern der Abteilung für Außenpolitik des Europäischen Parlaments einen Bericht über B&H.

 

In den letzten Jahren habe man viel Mühe investiert um Stabilität am Balkan aufrecht zu erhalten. Für ihn war das letzte Jahr das produktivste hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der europäischen Kommission, schließlich habe Bosnien innerhalb eines Jahres den Antrag auf eine Mitgliedschaft gestellt und auch den Fragenkatalog entgegen genommen. Das Land habe jedoch interen Probleme mit denen man zu schwer zu kämpfen hat.

Einerseits die hoche Jugendarbeitslosigkeit von 60 Prozent, die dazu führt, dass viele hoch qualifizierte Bosnier sich umschulen lassen, zum Pfleger oder zur Krankenschwester, um im Ausland einen Job zu finden. Die Weltbank schätzt, dass in den vergangenen Jahren pro Jahr  fast 10.000 hoch qualifizierte Bosnier das Land verlassen haben. Für ein Land mit nur vier Millionen Einwohnern ist das eine erschreckend hohe Zahl. Lösungen habe der Außenminister jedoch keine. Stattdessen scherzte er noch ein wenig über die instabile Lage des Landes: „Den einzigen Feiertag den gesamt Bosnien-Herzegowina feiert, ist Neujahr.“