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Lebensgefahr

Bürgermeisterin brutal niedergestochen – Adoptivkinder unter Verdacht

Tatort
FOTO: EPA/CHRISTOPHER NEUNDORF

Die designierte Bürgermeisterin von Herdecke (Nordrhein-Westfalen), Iris Stalzer, schwebt nach einem Messerangriff weiterhin in Lebensgefahr. Die SPD-Politikerin wurde am Dienstag mit schweren Verletzungen in ihrem Wohnhaus aufgefunden und per Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus transportiert, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Ihr Zustand blieb auch am Abend kritisch.

Während eines kurzen Moments des Bewusstseins konnten Ermittler die Verletzte kurzzeitig befragen. Eine vollständige Vernehmung war aufgrund ihres instabilen Gesundheitszustands jedoch nicht möglich. Die beiden Adoptivkinder der Juristin im Alter von 15 und 17 Jahren hatten gegen 12.40 Uhr den Notruf gewählt. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen gaben sie an, ihre Mutter schwer verletzt vorgefunden zu haben und vermuteten einen Überfall.

Die Jugendlichen wurden anschließend zur Vernehmung und Spurensicherung von der Polizei mitgenommen.

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Familiärer Hintergrund

Die Ermittlungsbehörden schließen ein politisches Motiv für die Tat aus. “Es wird ein familiärer Hintergrund angenommen”, erklärte die Polizei in einer Mitteilung. Die minderjährigen Kinder befänden sich weiterhin im Gewahrsam der Behörden, um den Sachverhalt zu klären.

Auf Nachfrage wollte eine Polizeisprecherin nicht präzisieren, ob die Kinder als Zeugen oder Verdächtige betrachtet werden. Sie betonte lediglich, dass die Jugendlichen betreut würden. Laut Recherchen des “Spiegel” hatte es bereits im Sommer einen Vorfall häuslicher Gewalt in der Familie gegeben, in den mindestens eines der Adoptivkinder verwickelt gewesen sein soll.

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Politische Reaktionen

Die Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU und SPD reagierten erschüttert auf den Vorfall. “Ich hoffe und bete, dass die Bürgermeisterin Frau Iris Stalzer diesen schrecklichen Anschlag überlebt. In Gedanken sind wir bei ihr und bei ihrer Familie”, erklärte CDU-Politiker Jens Spahn.

Sowohl er als auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch mahnten jedoch, die vollständige Aufklärung der Hintergründe abzuwarten. Stalzer, zweifache Mutter, hatte sich erst kürzlich in einer Stichwahl mit 52,20 Prozent der Stimmen als Bürgermeisterin von Herdecke durchgesetzt.

Ihre Amtszeit sollte am 1. November 2025 beginnen.