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VERSCHIEDENE ZEITSCHRIFTEN

Die Geschichte der BKS-Medienlandschaft in Österreich

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FOTO: iStockphoto

Wenn wir die enorme Zahl von Jugoslawen bedenken, die in Österreich gelebt und gearbeitet haben, wundert es nicht, dass im Laufe der Jahrhunderte Tages-, Wochen- und Monatsblätter entstanden sind, die für „unsere Bürger“ über „unsere Themen“ in „unserer“ Sprache geschrieben haben.

1770 wurde die erste Druckerei für kyrillische Schrift in Österreich gegründet.

Das Streben der serbischen Bevölkerung in Österreich nach der Einrichtung einer eigenen Druckerei begann bereits 1690. Allerdings war dieses Unterfangen mehr als schwierig, denn die österreichische Regierung lehnte es konsequent ab, finanzielle Mittel für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen. Schließlich gestattete es Maria Theresia 1770 nach langem Bemühen und vielen Überzeugungsversuchen dem Universitätsbuchdrucker Joseph Kurzböck, die erste serbische Druckerei zu gründen, die sich auf den Druck in kyrillischer Schrift spezialisierte. Später übernahm Stefan Novaković, ein Agent des Hofes, den Druck von Büchern und Zeitungen für die serbische Diaspora.

Die erste Zeitung in serbischer Sprache erschien in Wien 1781 unter dem Titel „Prve sprske novine“ und im August 1792 kam die erste Ausgabe der Zeitschrift „Slaveno-serbskija vedomosti“ heraus“. Stefan Novaković hatte dieses Projekt unter dem Einfluss von Dositej Obradović in Angriff genommen. Das Ziel der Zeitschrift war es, „die Wahrheit über das Vaterland und die Bildung unseres Volkes“ zu verbreiten. Die Zeitschrift hatte Abonnenten in Buda und Pest, St. Andrews, Novi Sad, Osijek, Triest, Venedig und im gesamten Donauraum und sie wurde auch in der Walachei und in Russland verkauft.

Die Zeit Jugoslawiens

In der Zweiten Österreichischen Republik entstanden nach 1960 die ersten Medien für Gastarbeiter. Ziel dieser Medien war es, den Jugoslawen aktuelle Informationen über die Ereignisse der Zeit sowie auch über ihre Rechte in Österreich zu vermitteln, denn es war geplant, dass sie bald in ihr Herkunftsland zurückkehren sollten. So veröffentlichte die Österreichische Industriellenvereinigung die erste Zeitschrift in serbokroatischer Sprache im 20. Jahrhundert und nannte sie „Naš list“. Die Zeitschrift war für Arbeiter aus dem ehemaligen Jugoslawien kostenlos, hatte 12 Seiten und eine Auflage von 15.000 Exemplaren. Diese Zeitschrift sollte die Arbeiter nicht nur informieren, sondern auch die Identität der Gastarbeiter bewahren helfen, damit sei eines Tages nach Hause zurückkehren würden. Neben dieser Zeitschrift wurden auch Radiosender und Fernsehkanäle in serbokroatischer Sprache gegründet. In dieser Zeit wurden auch einige Zeitschriften und Zeitungen aus Jugoslawien in Wien auf den Eisenbahn- und Busbahnhöfen und in den U-Bahn-Stationen verteilt.

Die ersten Zeitschriften in serbokroatischer Sprache erschienen in Österreich mit dem Ziel, die Menschen über ihre Rechte zu informieren; aber nur vorübergehend, denn die Idee war, dass unsere Landsleute nach Jugoslawien zurückkehren sollten.

Nach „Naš list“, genauer gesagt von 1973 bis 1975 erschien die Zeitschrift „Danas“, die den Untertitel „Erste unabhängige Zeitschrift für Jugoslawen in Österreich“ trug. Sie erschien zweiwöchentlich in 40.000 Exemplaren. In den achtziger Jahren kamen erstmals Zeitungen heraus, deren Herausgeber jugoslawische Vereine waren. So gab es die Zeitschrift „Glas“ mit dem Untertitel „Periodični časopis na srpskohrvatskom jeziku“, und diese Zeitschriften erschienen nicht nur in Wien, sondern auch in anderen österreichischen Bundesländern: „Polet YU – list zajednice klubova“ in Linz und „Bratstvo“ in Innsbruck. Im selben Jahrzehnt strahlte Radio Wien zweimal pro Woche eine Sendung in serbokroatischer Sprache aus. Der ORF sendet noch heute die Sendung „Heimat, fremde Heimat“, die 2009 konzipiert wurde. Neben den Zeitschriften für Erwachsene erschienen in den achtziger Jahren auch Zeitschriften für Kinder und Jugendliche wie z.B. „Kolo mladosti“ und „Mi u inostranstvu“.

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