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VERSCHIEDENE ZEITSCHRIFTEN

Die Geschichte der BKS-Medienlandschaft in Österreich

Nach Jugoslawien

Mit dem Zerfall Jugoslawiens zerfiel auch die Gemeinschaft in einzelne Sprachgruppen und damit auch alle Zeitschriften und Zeitungen, die in diesem Rahmen erschienen waren. Auch das Profil der Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien, die in Österreich lebten, änderte sich, denn mit den Kriegsflüchtlingen kamen die verschiedensten Gesellschaftsschichten. Mitte der 90-er Jahre gründeten Flüchtlinge aus B-H die Zeitung „Sutra“. Aufgrund der Sanktionen gegen Jugoslawien, die damals bestanden, war der Informationsfluss nach Österreich sehr eingeschränkt. Dieses Informationsdefizit wurde 1996 ausgeglichen, als der Österreichische Integrationsfonds den „Bečki glasnik“ gründete. Aufgrund der Unmöglichkeit, Zeitungen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien nach Österreich und Deutschland einzuführen wurde in Deutschland 1992 die lokale Tageszeitung „Vesti“ gegründet, die man auch in Österreich finden konnte und die in diesen Ländern noch heute erfolgreich verkauft wird. Neben „Vesti“ versuchten auch viele andere Blätter vom Balkan, in Österreich lokale Ausgaben zu gründen, jedoch erfolglos. So machte die serbische Tageszeitung „Blic“ 2005 einen ergebnislosen Versuch, sich in Österreich zu etablieren.

In der Zwischenzeit gewannen andere Medienkanäle an Bedeutung und der serbische Fernsehsender „Pink TV“ eröffnete eine Niederlassung in Wien. Im Internet gibt es viele Portale, über die man Websites aus B-H, Kroatien und Serbien lesen, Radio hören und Fernsehsender sehen kann. Daher besteht heute kein Bedarf mehr, Zeitschriften von dort nach Wien einzuführen, vor allem, da einige Zeitungen wie der serbische „Kurir“ eine ständige Rubrik mit Nachrichten aus diesem Land unterhalten. Die Printmedien sind im Zeitalter der neuen Technologien ausschließlich zu Medien geworden, in denen Migranten für Migranten schreiben. Im Laufe der Zeit wurden Zeitschriften wie „Biber“, „A-Hrvatski glasnik“, „BUM“, „Zdravlje“, „Spoji!“, und natürlich „KOSMO“ gegründet. Im Fernsehsender „Okto“ werden Sendungen in bosnischer, kroatischer und serbischer Sprache gezeigt und der Radiosender „KRONEHIT“ hat den Kanal „Balkan Beats“ eingeführt.

Probleme mit der Identifikation

Unabhängig von der Sprache und der Gemeinschaft, die ihre Zielgruppe bildet, haben alle Ethno-Medien ein Problem sowohl mit dieser Bezeichnung als auch allgemein mit der Frage „KO SMO“ – „WER SIND WIR“? Auf diese Frage haben bisher noch nicht einmal die Experten, die sich mit dem Thema beschäftigen, eine Antwort gefunden. Einige nennen sie „Medien für Migranten“, andere „Migrantenmedien“, „Ethno-Medien“, „Minderheitenmedien“ usw. Viele Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Medien in der Sprache der Gemeinschaft die Integration in die Mehrheitsgesellschaft gefährden und dass sie sogenannte „Medien-Ghettos“ und isolierte Parallelgesellschaften schaffen, während andere der Meinung sind, dass die Schaffung einer eindeutigen Identität mithilfe solcher Medien eine Voraussetzung für die erfolgreiche Integration ist. Denn wenn jemand seine Herkunftssprache nicht beherrscht, dann ist er nirgendwo zugehörig  und kann sich dementsprechend auch nirgendwo integrieren.

KO SMO – WER SIND WIR? Diese Frage stellen sich die Migrantenmedien selber auf der Suche nach einer adäquaten Identifikation im Wandel der Zeiten. Selbst die Experten konnten sich auf keine Bezeichnung einigen.

Daneben schafft die klare Identität einer Minderheit auch in der Mehrheitsgesellschaft ein klares Bild ihrer Bedürfnisse, sodass die österreichischen Medien in Minderheitensprachen zum gegenseitigen Verständnis dieser beiden Bevölkerungsgruppen beitragen. Was man jedoch sagen kann, ist, dass Medien wie unser „KOSMO“ zu den sogenannten transkulturellen Medien gehören, wie einige Fachleute sie nennen, denn sie erscheinen nicht nur in der Sprache der Gemeinschaft, sondern auch auf Deutsch. Außerdem berichten sie über inter- und transkulturelle Themen und bilden daher auch eine Art Brücke zwischen den Migranten und der einheimischen Bevölkerung und erzielen damit eigentlich eine Integration „in zwei Richtungen“. Eine andere unbestreitbare Tatsache ist, dass diese Medien, wie auch immer man sie nennen mag, definitiv von Migranten für Migranten gemacht werden und daher von vielen zu Recht Medien von Migranten für Migranten genannt werden.