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KOMMENTAR

Erziehen die sozialen Netzwerke unsere Kinder?

(FOTO: iStock, zVg.)

Es ist Samstag. Die Sonne scheint durchs Fenster, während wir am Esstisch sitzen und gemeinsam frühstücken. Wir bereiten auch eine Jause für den Tag vor, den wir im Wald oder draußen in den Parks verbringen wollen. Ich würde sagen, das ist mein Kindheitstraum. Wir vier und eine Oase des Friedens. Beim Blick durchs Fenster sehe ich Kinder unterschiedlichen Alters. Ein- bis Fünfzehnjährige sitzen auf den Bänken vor unserem Haus und ich kann die eine Gemeinsamkeit zwischen ihnen nicht übersehen. Ihr fragt euch, was Kinder von 1 bis 15 Jahren gemeinsam haben können?

Das Telefon.

Ja. Kinder von einem Jahr und Kinder von 15 Jahren nutzen das Handy – nur für unterschiedliche Dinge. Seht ihr das Problem? Oder bin das nur ich? Im Durchschnitt sind Kinder ab ihrem vierten Lebensmonat mit verschiedenen Bildschirmen konfrontiert und ab hier beginnt die Erziehung durch das Internet.

Seitdem ich Mutter geworden bin, frage ich mich oft, ob es wirklich die sozialen Netzwerke sind, die unsere Kinder erziehen, und ob das unbedingt schlecht sein muss oder ob es auch positive Seiten hat. In der letzten Zeit kommen mir solche Fragen häufig in den Sinn und ich versuche eine Antwort zu finden, die mir keine Angst macht und die mich nicht entmutigt, sie auch weiterhin zu nutzen. Da ich schon bald eine der Dreißigjährigen im Team sein werde und der Generation TikTok langsam entwachse, begreife ich, wie schnell sich die sozialen Netzwerke entwickeln und dass schon sechs Monate genügen, dass sich alles verändert hat und dass wir nicht mehr auf dem Laufenden sind. Wie sollen wir denn die Inhalte für unsere Kinder wählen, wenn wir selber nicht mehr mitkommen? Wissen wir, wem unsere Kinder folgen und welche Inhalte sie anschauen? Wissen wir, was die kleinen Kinder in ihren Zeichentrickfilmen sehen und ob diese Inhalte für ihre wissbegierigen Gehirne geeignet sind? Ist uns bewusst, wie viel Einfluss der Inhalt hat, den wir selber täglich in den sozialen Netzwerken konsumieren? Ist es euch auch schon passiert, dass ihr irgendetwas bei irgendjemandem gesehen habt und es am nächsten Tag im Geschäft auch kauft, weil ihr dieser Person vertraut? Fragen wir uns, wie es dann Kindern und Teenagern geht, die leichtgläubig sind und schnell jemandem in den sozialen Netzwerken ihr Vertrauen schenken? Oh ja, ich frage mich das oft, denn ich sehe selber, wie sehr auch mich das beeinflusst, dass ich etwas kaufe, weil ich irgendwo gesehen habe, dass dieses Produkt besser ist als irgendein anderes. Und oft missachte ich auch meine eigene innere Stimme und glaube einer anderen Person. Aber wie weit gehen die Botschaften für Kinder und Babys, die Zeichentrickfilme, die virtuellen Freundschaften unter Gleichaltrigen, die einladenden Gruppen?

Wir leben in einer schnelllebigen Zeit und nach einem anstrengenden Arbeitstag entscheiden oft beide Eltern, die Kinder unkontrolliert an ihren Tablets und Telefonen zu lassen, und so landen die Kinder auf den falschen Seiten, in den falschen Chats und an den falschen Orten, die sie gerade in diesen Online-Netzwerken verabredet haben.

Die sozialen Netzwerke sind ein zweischneidiges Schwert, das man in der Waage halten muss, damit es uns nicht schädigt. Damit uns sie sozialen Netzwerke und die Inhalte, die wir konsumieren, nicht schädigen, müssen wir uns Grenzen setzen, die auch für unsere Kinder gelten sollten. Gemeinsame Gespräche beim Abendessen, der Austausch über die täglichen Probleme zu Hause oder in der Arbeit sowie im Kindergarten oder in der Schule, das macht eine Familie aus. Vielleicht ist dieser Text für euch eines der Dinge, die euch motivieren werden, heute, wenn die Kinder heimkommen, das Telefon einmal liegenzulassen und stattdessen ein Gesellschaftsspiel hervorzuholen. Immer häufiger wird es normal, überall in der Welt und auch bei uns, dass Eltern die Telefone nach sechs Uhr ausschalten und in der Früh, wenn sie aufstehen, nicht zuerst auf das Handy und in die sozialen Netzwerke schauen, sondern sich den kleinen Händchen und Füßchen widmen, die ja nur noch für wenige Jahre klein sein werden. Verbringen wir wieder Abende ohne Bildschirm, schauen wir uns in die Augen, um unsere Kinder, die in ihren eigenen vier Wänden bereits voller Selbstvertrauen sind, zu erziehen, und lassen wir es nicht zu, dass jemand in den sozialen Netzwerken die Standards setzt!

Aber wenden wir uns auch den nützlichen Dingen zu. Das Internet und die sozialen Netzwerke haben mir vor allem viele nützliche Informationen gebracht, und wenn wir unsere Zeit auf die nützlichen Dinge verwenden wie Aktivitäten für Kinder, Bücher, Spieleempfehlungen für ein bestimmtes Kinderalter und Ähnliches, kann es uns helfen, mit unseren Kindern im Kontakt zu bleiben und uns für einen weiteren Tag zu motivieren, der für uns alle schwieriger wäre, wenn wir planlos in ihn hineinstolpern würden. Und wenn wir schon an den Telefonen, im Internet und in den sozialen Netzwerken hängen, sollten wir schlau sein und Dinge auswählen, von denen unsere Kinder lernen können. Ich weiß, es ist viel interessanter, Zeichentrickfilme anzuschauen, aber das liegt daran, dass hinter jedem Filmchen ein Team steht, das es so gestaltet, dass es unsere Kinder süchtig macht. Wenn wir uns zusammenreißen und lehrreiche Dinge anschauen, dann schützen wir uns vor der Droge Internet, die unsere Kinder auffrisst.

Schon heute möchte ich dich dazu motivieren, bei den sozialen Netzwerken Grenzen zu setzen, aufzupassen, wem du vertraust, für deine Kinder ein Gesellschaftsspiel dem Bildschirm vorzuziehen und in den Augen deiner Kinder eine Mutter oder ein Vater zu sein, die oder den sich deine Kinder lieber zum Vorbild nehmen als die virtuellen Gestalten auf den Minifernsehern in ihren Händen.

Autorin: Andrea Bešić

Andrea Bešić (28) Content Creator und Absolventin zur Montessori-Pädagogin

Ihr Wissen, das sie durch eine Montessori-Ausbildung erworben hat, teilt Andrea uneigennützig auf ihrem Instagram-Profil, das seit Jahren zu einer wichtigen Anlaufstelle geworden ist, auf der sehr nützliche Informationen über Schwangerschaft, Geburt, das mentale Wohlbefinden von Müttern, aber auch allgemein über die Erziehung von Kindern zu finden sind.

Andreas Ratschläge, die im Alltag mit Kindern hilfreich sein können, finden Sie auf ihrem Instagram-Profil unter dem Namen andreabosnjakova.