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INTERVIEW

„Es war kein Bürgerkrieg in Jugoslawien, sondern ein Bauernaufstand“ (VIDEO)

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(FOTO: Screenshot)

Vergangenes Wochenende war der serbische Schauspieler in der HRT-Show „Nedjeljom u 2“ zu Gast. Im Interview sprach er unter anderem über die angespannte Beziehung zwischen Kroatien und Serbien.

In den letzten Wochen und Monaten verschlechterte sich das bilaterale Verhältnis zwischen den beiden Nachbarstaaten immens. Regionale Medien sprachen von einem diplomatischen Krieg zwischen serbischen und kroatischen Politikern. Zu diesem Thema befragte der Moderator Aleksandar Stanković auch seinen Gast aus Serbien.

„Ustascha brauchen die Tschetniks und Tschetniks brauchen die Ustascha, damit diese überhaupt existieren können. Der verurteilte Kriegsverbrecher Vojislav Šešelj tritt auf der kroatischen Flagge herum, während Aleksandar Vučić in ihm einen ideologischen Vater sieht. Auf der anderen Seite ruft ein extrem rechter kroatischer Journalist während einer Sendung Šešelj für eine Live-Einschaltung an“, so Trifunović.

„Du hast immer einen Šešelj, Đapić usw. Das ist auch der Grund, weshalb dieses Ungeziefer an der Macht bleibt. Es ist die gleiche Truppe, die auch den Krieg geführt hat: die HDZ hier, die SPS dort“, fügte er hinzu.

(FOTO: Screenshot)

Kroatien nicht vom Faschismus geläutert
Bezüglich der faschistischen Vergangenheitsbewältigung in Kroatien, ist der serbische Schauspieler der Meinung, dass Kroatien eine Katharsis (Reinigung) verwehrt wurde: „Deutschland, das zwei Kriege angeführt, ein Nazi-Land und dem Erdboden gleich gemacht wurde, wurde geläutert“, betonte Trifunović. Seiner Meinung nach war der Unabhängige Staat Kroatiens (NDH) einer von fünf faschistischen Ländern und die Minimalisierung von Opfern sei die abscheulichste Sache, die man machen könne.

„Ich habe eine Million Male gehört, dass es in Srebrenica nicht acht, sondern zwei Tausend Opfer waren – oder in Jasenovac nicht 700, sondern 70 Tausend… Worin liegt der Unterschied?“ Ferner bezeichnete er das KZ Jasenovac als größten Schlachthof nach Birkenau und Dachau, wo auf keinem Falle ein Schild mit der Aufschrift „Za dom spremni“, dem umstrittenen Ustascha-Gruß, angebracht sein dürfe.

„Es war kein Bürgerkrieg, sondern ein Bauernaufstand“
Im Interview zitierte Sergej Trifunović auch seinen Onkel aus Mostar, der immer zu sagen pflege, dass es sich in Jugoslawien um keinen Bürgerkrieg, sondern einen Bauernaufstand gehandelt habe.

„Es war nur bis zur Hälfte des Krieges ein Bürgerkrieg, ab dann ein Aufstand von Bauern. Es war eine Rache durch Bettler und Schnorrer – schau nur, was für Idioten an die Oberfläche schwammen und nun wichtige Positionen innehaben. In Jugoslawien wäre dies nie passiert. Wann wäre in Titos SFRJ jemand Verteidigungsminister, der seine Heerespflicht nicht ableistete – wie zum Beispiel Aleksandar Vulin?“, so der Schauspieler abschließend zu diesem Thema.

Das komplette Interview könnt ihr im Video auf der nächsten Seite sehen!