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KUGELSCHREIBER-ATTACKE

Fremdenpolizist zerkratzt Türkin das Visum: „Komm damit klar!“

Die Künstlerin musste in die Türkei zurückkehren. Die Polizisten bescherten ihr keinen schönen Abschied. Foto: Privat

Eine 30-jährige türkische Künstlerin hat in Österreich ihr Aufenthaltsrecht verloren.

Nicht genug: Der Polizist lebte sich aus und zerkratzte bei der Befragung ihren Aufenthaltstitel. Seit 2. Jänner 2019 hatte die türkische Künstlerin Dilruba Balak (30) mit ihrer Aufenthaltsbestätigung in Österreich zu kämpfen. Ihr Visum ist durch die Wiener Abteilung „Fremdenpolizei und Anhaltevollzug“ (Afa) annulliert worden, was sie zur illegalen Bewohnerin Österreichs machte.

Visum wegen Kunstprojekt bekommen

Anfang Jänner hatte die junge Frau einen unerfreulichen Besuch bei der Polizei gehabt. Es war zugleich ihr letzter in Österreich. Man nahm an, dass ihr Visum eine Fälschung sei, da es die türkisch-holländische, künstlerische Videoinstallation nicht geben würde, weshalb es damals bewilligt worden war. Ein Schreiben des Istanbuler “Art Projects”, in dem Gegenbeweise angeführt wurden, war für den Fremdenpolizist nicht überzeugend.

Die Befragung der Künstlerin hat mit dem Satz „Heutzutage ist jeder ein Künstler“ gestartet, woraufhin festgestellt wurde, dass ihr Visum, das sie im Zeitraum von 16. November 2018 bis 16. November 2019 zu je 90-tägigen Aufenthalten im Schengenraum (somit auch in Österreich) berechtigte, eine Fälschung sei.

Visum zerstört: “Komm damit klar”

Dilruba zufolge soll der zuständige Amtsassistent sie aus dem Zimmer geschickt haben. Am Gang habe sie eine Stunde gewartet, bis sie anschließend hereingebeten wurde. Der Polizist wollte ihren Pass haben, nahm den Kugelschreiber und bekritzelte sowohl die Visacodes als auch das Foto der Frau. Daraufhin gab er ihr das zerstörte Visum zurück und sagte zu ihr, sie solle damit klarkommen.

Die türkische Künstlerin muss ihre Pläne nach Amsterdam zu gehen, um dort an Kunstprojekten teilnehmen zu können, auf Eis legen. Vorerst ist sie nach Istanbul zurückgekehrt, um von dort aus das niederländische Visum neu zu beantragen. Auch die Zulassung an der Universität für Angewandte Kunst wurde ihr gestrichen.