Mit Gebeten und Verzicht beginnt heute eine besondere Zeit für orthodoxe Serben. Das Petrusfasten verbindet spirituelle Tradition mit innerer Reinigung.
Heute beginnt für die Gläubigen der Serbisch-Orthodoxen Kirche (SPC) das Petrusfasten, eine wichtige spirituelle Zeit, die den heiligen Aposteln Petrus und Paulus sowie allen Aposteln gewidmet ist. Diese Fastenperiode erinnert an die Zeit, in der sich die Apostel nach dem Pfingstwunder durch Fasten und Gebet auf ihre Missionsarbeit vorbereiteten. Das auch als Apostel- oder Sommerfasten bekannte Ritual endet am 12. Juli mit dem Peterstag, dem Feiertag zu Ehren der Heiligen Petrus und Paulus.
Die Länge des Fastens variiert jährlich, da sie vom beweglichen Pfingstfest abhängt, und kann zwischen sechs Wochen und lediglich acht Tagen schwanken. In der orthodoxen Tradition zählt das Petrusfasten zu den vier großen jährlichen Fastenzeiten, die in den kirchlichen Kanons verankert sind.
Orthodoxe Fastenzeiten
Die längste dieser Fastenperioden ist das Große oder Ehrwürdige Fasten vor Ostern, gefolgt vom mehrwöchigen Weihnachtsfasten, das mit dem Fest der Geburt Christi seinen Abschluss findet. Neben dem Petrusfasten gibt es in den Sommermonaten noch das Marienfasten, das vor dem Fest Mariä Himmelfahrt begangen wird.
Die Teilnahme am Fasten ist für orthodoxe Christen eine freiwillige Entscheidung – durch diese bewusste Enthaltsamkeit soll eine Reinigung von Körper und Seele erreicht werden.
Spirituelle Bedeutung
Der tiefere Sinn des Fastens liegt nach orthodoxer Lehre nicht allein im Verzicht auf tierische Produkte. Vielmehr geht es um eine umfassende spirituelle Praxis: die Zurückhaltung bei negativen Gedanken, Worten und Handlungen, verbunden mit regelmäßigem Gebet.
Die Gläubigen folgen damit dem Vorbild Christi, der in der Wüste fastete, sowie dem Beispiel der Gottesmutter und der Apostel. Der heilige Johannes Klimakos, ein bedeutender Kirchenlehrer, beschrieb die Wirkung des Fastens mit den Worten: „Das Fasten löscht die Flamme körperlicher Begierde, beseitigt schlechte Gedanken, bewahrt vor Verhärtung und erleichtert den Schlaf.“
Im Volksglauben ist die Überzeugung verankert, dass jemand, der Selbstbeherrschung beim Essen zeigt, auch die innere Kraft besitzt, sich von sündhaften Gedanken und Taten fernzuhalten.
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