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„ABSCHUSS STRACHE“

Geheimer Straf-Akt: Ibiza-Drahtzieher drohen 10 Jahre Haft

(FOTOS: Spiegel-Screenshot)

Dem Ibiza-Detektiv Julian H., der die ganze Affäre ins Rollen brachte, könnten laut einem geheimen Akt nun bis zu 10 Jahre Haft drohen.

Im Mai 2019 löste ein heimlich aufgenommenes Video ein politisches Erdbeben in Österreich aus. Damaliger Vizekanzler H.C. Strache zeigte sich darin anfällig für Korruption. Der mutmaßliche Drahtzieher Julian H. (40) sitzt mittlerweile in U-Haft. Doch, dass er so lange in einer Zelle sitzen könnte, hat der Ibiza-Detektiv bei der Planung des Video-Projekts „Abschuss Strache“ wohl nicht geahnt. Wie ein geheimes U-Haft-Dossier, das eXXpress vorliegt, enthüllte, wirft die Justiz H. vor, über Jahre Kokain an Politiker, Geschäftspartner, Komplizen und auch an die „Oligarchin“ verteilt zu haben. Dem Tatverdächtigen drohen jetzt mehr als 10 Jahre Haft.

In dem bisher noch geheimen Akt soll die Richterin des Landesgerichts Wien seitenlang aufgelistet haben, was dem Haupttatverdächtigen im Ibiza-Krimi vorgeworfen wird. „Besonders schwer könnten die darin genannten Drogendelikte wiegen“, analysiert der Herausgeber der Aufdecker-Plattform eu-infothek.com, Gert Schmidt. Ihm wurden die brisanten Aktenseiten zugespielt, die jetzt auch der eXXpress vorliegen. In dem Akt wird detailliert zusammengefasst, an wen der seit zwei Wochen in Untersuchungshaft sitzende Ibiza-Detektiv hochwertiges Kokain weitergegeben haben soll. Für Julian H. gilt die Unschuldsvermutung.

In dem bisher unter Verschluss gehaltenen Bericht wird laut eXXpress etwa zitiert: „[…] Julian H. ist dringend tatverdächtig, dem abgesondert verfolgten K. Kokain zu einem Reinheitsgehalt von zumindest 70 Prozent jeweils zu einem Grammpreis von 40 Euro überlassen zu haben. In Salzburg 250 Gramm. In Niederösterreich nahe der Stadt Haag im Sommer 2018 500 Gramm, in Oberösterreich im Dezember 2018 500 Gramm.“  H. soll also alleine diesem Ex-Partner, der aktuell ebenfalls in Haft sitzt, 1.250 Gramm Kokain vertickt haben. Dann folgen weitere vier Namen von Kokain-Kunden, die 2015 bis 2017 die teure Droge von H. bezogen haben sollen.

Auch die „Oligarchin“ bekam Kokain
Neben dem erwähnten Politiker, soll auch die falsche Oligarchin Alyona Makarov dabei gefilmt worden sein, wie sie „zwischen 27. März 2017 und Ende April 2017 eine noch festzustellende Menge [Anm.: Kokain] mit einem durchschnittlichen Reinheitsgehalt von 20 Prozent“ des Hauptverdächtigen konsumierte, ist in dem Bericht zu lesen. Die gebürtige Bosnierin, die schon seit langem immer wieder als Lockvogel für eine Drogenbehörde arbeitete, ist untergetaucht und lasse sich laut Polizeikreisen „ganz schwer finden“.

Abseits der vorgeworfenen Drogendelikte, listete die Justiz in der Begründung für die Verhängung der U-Haft noch weitere strafrechtlich relevante Vorwürfe gegen Julian H. auf: So soll der Ibiza-Detektiv auch „in dringendem Verdacht“ stehen, falsche oder verfälschte Urkunden angenommen, weitergegeben oder besessen zu haben. Weiters soll H. besonders geschützte Urkunden gefälscht haben. Der letzte Punkt in der langen Reihe möglicher Vergehen ist der mutmaßliche „Missbrauch von Tonaufnahme- und Abhörgeräten“, also die Produktion des bekannten Ibiza-Videos.

Quellen und Links: