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Großer Wirbel: Schule schließt wegen Ramadan-Ende

SCHULE_RAMADAN
(FOTO: iStock)

Eine Entscheidung in Pioltello bei Mailand setzt ein bedeutendes Zeichen: Zum Fastenbrechen des Ramadans bleibt eine Schule geschlossen, ein Ereignis, das landesweit sowohl Zustimmung als auch Kritik hervorruft. Die Debatte entzündet sich an der Frage, was Integration bedeutet und wie sie in einem multikulturellen Umfeld umgesetzt werden sollte.

Pioltello, einst wenig bekannt, steht nun symbolisch im Zentrum des Zuwanderungsdiskurses. Ein hoher Anteil der Bevölkerung der Stadt ist zugewandert, was sich auch in der Schülerpopulation widerspiegelt: 40 Prozent der etwa 1.100 Schüler sind muslimischen Glaubens. Aus diesem Grund argumentiert Schuldirektor Alessandro Fanfoni, dass am 10. April ohnehin „zu wenige Kinder gekommen“ wären und betont die Bedeutung, „alle Kinder einzubinden, unabhängig von ihrer Herkunft“, als „Geste des Respekts und der Integration“.

Kontroverse Reaktionen

Der Entscheidung gegenüber stehen unterschiedliche politische Meinungen. Matteo Salvini, der Chef der rechtsnationalen Lega, kritisiert das Vorgehen als „schlechtes Signal“, da vergleichbare Rücksichten in islamischen Ländern an christlichen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten nicht üblich seien. Bildungsminister Giuseppe Valditara sieht in der Entscheidung gar einen möglichen Verstoß gegen Bildungsrichtlinien und hat eine Inspektion der Schule eingeleitet. Er mahnt, dass „Integration nur dann möglich ist, wenn ausländische Kinder die italienische Sprache, Geschichte, Literatur, Kunst und Musik gut lernen“.

Neue Forderungen

Gegenüber der Kritik steht die Unterstützung von höchster Stelle: Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella würdigt die „wichtige Arbeit“ der Schule. Auch muslimische Studierendenvertretungen zeigen sich solidarisch und fordern, dass Universitäten ebenfalls Rücksicht nehmen und Vorlesungen am Tag des Fastenbrechens aussetzen sollten. Der Verband der muslimischen Studenten des Mailänder Polytechnikums argumentiert, die Maßnahme sei eine „Geste des Respekts und der Integration, die kulturelle und religiöse Vielfalt anerkennt und wertschätzt“.