Die Inflationsrate von 5,4 Prozent mag keine Jubelmeldung sein, sondern stellt weiterhin ein Problem dar. Trotzdem bleibt Raum für preissenkende Maßnahmen, und es ist noch nicht zu spät, darauf zu reagieren.
„Davon, dass die Inflation gesunken ist, darf man sich nicht täuschen lassen“, warnt die Leiterin der Volkswirtschaftlichen Abteilung des ÖGB, Helene Schuberth. „5,4 Prozent sind nämlich immer noch enorm hoch. Im Vergleich mit anderen Eurozonen-Ländern liegt die österreichische Inflationsrate im oberen Mittelfeld und auch deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone“, hält Schuberth fest.
Vor allem heißt das nicht, dass irgendetwas billiger würde. „Die Preise sinken ja nicht, sondern sie steigen weiter. Sie steigen nur nicht mehr ganz so rasant wie zuletzt“, erinnert die Ökonomin. „Die Energiepreise liegen immer noch über dem Niveau von Anfang 2022, bei Gas zahlen Bestandskunden zum Beispiel heute fast den dreifachen Preis im Vergleich zum Jänner 2022. Die drastischen Mieterhöhungen sind auch längst passiert und passieren auch in Zukunft. Energie und Mieten treiben die Inflation also weiter an“, erklärt Schuberth.
Es ist noch nicht zu spät für preissenkende Maßnahmen. „Die österreichische Bundesregierung hat praktisch nicht in die Preise eingegriffen. Insbesondere bei den Mieten hätte man die Erhöhungen aussetzen müssen“, hält Schuberth fest. „Es braucht endlich eine Lösung für Energie und Mieten. Auch jetzt hätten preissenkende Maßnahmen noch wichtige Effekte für die Menschen in Österreich. Der ÖGB hat immer wieder konkrete Modelle vorgeschlagen und erklärt“, so die Ökonomin. Zum Beispiel ein Wärmepaket und einen Mietpreisdeckel. „Das ist nach wie vor aktuell, das hat nach wie vor Sinn und wir erklären es auch gerne noch einmal“, stellt die Chef-Ökonomin des ÖGB klar.
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