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Kommt nun die Legalisierung von Cannabis? Experten sind dafür!

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Ein Expertenteam aus Frankreich hat sich in einem Bericht für die Legalisierung von Cannabis ausgesprochen. Folgt diese nun in den europäischen Ländern?

Im letzten Jahr konsumierten die Franzosen 500 bis 700 Tonnen Cannabis. Auch wenn der Staat zum Teil die strengsten Cannabis-Gesetze der Europäischen Union hat, ist diese Gesetzgebung nicht erfolgreich. Außerdem entgehen dem Staat hohe Steuereinnahmen. Deshalb haben sich die Experten des renommierten Rats für Wirtschaftsanalysen (CAE) in ihrem Bericht für die Legalisierung von Cannabis in Frankreich ausgesprochen.

In diesem Bericht erklärten die Experten, dass die bisherige restriktive Gesetzgebung ihr Ziel verfehlt habe und trotz der strengen Gesetzgebung gehöre Frankreich zu den größten Cannabiskonsumenten der EU.

Der CAE ist direkt dem Regierungschef Emmanuel Macron unterstellt und soll der Regierung bei politischen Entscheidungen helfen. Sollte sich Macron also an den Expertenrat halten, so könnte Cannabis in Frankreich bald legal sein. Wie CAE berichtet, solle ein „öffentliches Monopol für die Produktion und den Vertrieb von Cannabis“ errichtet werden, welche von einer unabhängigen Behörde kontrolliert werden sollte.

Dieses „Monopol“ würde den Markt regulieren und die Qualität des Marihuanas sicherstellen – das würde den Preis stabil halten und den Schwarzmarkt austrocknen. Die Preisempfehlung der Experten ist neun Euro pro Gramm. So würden Steuereinnahmen von bis zu 2,8 Milliarden Euro eingenommen. Derzeit gibt der Staat 568 Millionen Euro pro Jahr aus, um den Cannabis-Markt und -Konsum zu bekämpfen.

Der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner sagte gegenüber der „Kronen Zeitung“, es sollte „nicht die Frage der Legalisierung, sondern die einer vernünftigen Regulierung von Cannabis im Mittelpunkt stehen“. Es sei an der Zeit, „dass sich der Bundesgesetzgeber ernsthaft mit der Frage einer sinnvollen Regulierung beschäftigt und dazu tabulos mit Experten diskutiert und internationale Erfahrungen miteinbezieht.“

Thematik nicht einfach

„Dagegen spricht, dass Cannabis keine ungefährliche Substanz ist und vor allem bei Jugendlichen ein übermäßiger Konsum bleibende Schäden im sich noch entwickelnden Gehirn hinterlassen kann. Man muss daher kritisch hinterfragen, welches Signal eine Legalisierung an junge Menschen senden würde. Für einen regulierten Verkauf spricht wiederum, dass er dem Schwarzmarkt das Wasser abgraben würde und die Konsumenten und vor allem die Patienten sichere, qualitätsgeprüfte Bezugsquellen hätten“, so Lochner.

Der Koordinator plädiert am Ende laut der Zeitung auf eine pragmatische Lösung: „Es geht darum bestmöglich sicherzustellen, dass jene Menschen, die Cannabis konsumieren das möglichst sicher und risikobewusst tun. Mit diesen Herausforderungen sind wir ja auch bei legalen Substanzen wie Alkohol konfrontiert, der in Österreich deutlich mehr gesundheitlichen Schaden verursacht als Cannabis.“