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Krankenversicherungen

Krankenkassen erwarten ein Millionenverlust

(FOTO: Wikimedia Commons/ Kredinara)

Die österreichischen Krankenversicherungen stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen, wobei für das laufende Jahr ein Defizit von 578,7 Millionen Euro prognostiziert wird. Das entspricht einer Verschlechterung der Prognose um 50,6 Millionen Euro im Vergleich zu den Schätzungen vor drei Monaten. Angesichts dieser Situation fordern Experten erneut, die Zahlungen an Krankenhäuser einzufrieren.

In den kommenden vier Jahren wird das Defizit voraussichtlich weiter anhalten, aber auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Für 2022 wird ein Minus von mehr als 421 Millionen Euro erwartet, während im Februar noch mit rund 355 Millionen Euro gerechnet wurde. Die drei Versicherungsträger – Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK), BVAEB der Beamten, Eisenbahner und Bergleute sowie SVS der Selbstständigen und Bauern – werden in diesem Jahr voraussichtlich insgesamt knapp 24,1 Milliarden Euro einnehmen. Die größten Ausgaben werden für ärztliche Hilfe, Heilmittel und „Anstaltspflege und medizinische Hauskrankenpflege – Überweisung an den Krankenanstaltenfonds“ erwartet.

Der Vorsitzende der Konferenz der Sozialversicherungsträger, Peter Lehner, kritisierte die steigenden Zahlungen an die Länder für die Krankenanstalten im Rahmen der aktuellen Finanzausgleichsverhandlungen. Er forderte erneut, die Zahlungen an den Krankenanstaltenfonds einzufrieren und beklagte die mangelnde Transparenz und Mitsprachemöglichkeiten. Lehner betonte, dass die Querfinanzierung der Länder den Handlungsspielraum der Sozialversicherung im niedergelassenen Bereich und in der Primärversorgung einschränkt.

Unter den drei Krankenversicherungen schneidet die SVS, in der Lehner als Obmann fungiert, in der Gebarungsvorschau am besten ab. Obwohl auch für sie 2023 ein Minus prognostiziert wird, ist sie voraussichtlich die einzige, die in den folgenden Jahren in den Plusbereich wechseln kann. Die anderen beiden Kassen werden in der bis 2027 errechneten Vorschau jedoch voraussichtlich weiterhin einen negativen Saldo aufweisen.