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Digitalisierung

Künstliche Intelligenz an Schulen: Österreich startet Pilotprojekt

(FOTO: BKA/Christopher Dunker)
(FOTO: BKA/Christopher Dunker)

Bildungsminister Martin Polaschek und Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky (beide ÖVP) kündigten an, dass 100 Schulen in Österreich in den nächsten zwei Schuljahren zu Pilotschulen in Sachen Künstlicher Intelligenz (KI) werden. Mit einem Projektbudget von 250.000 Euro soll die digitale Bildungslandschaft revolutioniert werden.

Das KI-Pilotprojekt bietet Schulen die Möglichkeit, zusätzliche Lernsoftware anzuschaffen und diese in Zusammenarbeit mit Hochschulen zu testen und zu evaluieren. Alle Schularten und Bundesländer sind aufgerufen, sich für die Teilnahme zu bewerben. Der Fokus liegt dabei auf den bereits existierenden Expert-Schulen.

KI im Unterricht

Die Implementierung von KI in den Unterricht geht Hand in Hand mit einer verbesserten Ausstattung von Unterrichtsmaterialien mit KI-Beispielen. Diese reichen von der Eduthek, einem frei zugänglichen Content-Pool des Ministeriums, über den digi.case, einem Digital-Lernkoffer für die Volksschulen, bis hin zu den klassischen Schulbüchern.

Parallel dazu wird die Fort- und Weiterbildung für Lehrkräfte in diesem Bereich verstärkt. Das Thema KI wird stärker in die Lehrer-Ausbildung integriert, unter anderem mit einer Grundschulung in Form eines Massive Open Online Courses (MOOC).

Regeln und Grenzen

Trotz der Entwicklungen betonte Polaschek, dass es „grundsätzlich nach wie vor verboten ist (…) KI-Programmen wie ChatGPT [zu nutzen], wenn damit Leistungen vorgetäuscht werden. In bestimmten Fällen ist die Verwendung erlaubt, muss aber gekennzeichnet werden“. Insbesondere bei Hausübungen oder abschließenden Arbeiten dürften KI-Tools nur unterstützend eingesetzt werden. „Die Letztverantwortung liegt bei den Schülerinnen und Schülern“, so Polaschek.

Herausforderungen und Chancen

Tursky betonte, dass „die Herausforderungen durch KI nicht neu“ seien. „Technische Neuerungen habe es immer gegeben – vom Taschenrechner über das Internet bis zum Smartphone. Die Frage sei dabei immer: ‚Soll das integriert werden oder soll das verboten werden?‘ Man habe sich in der Regierung für die erste Variante entschieden.“

Elke Höfle, Medienpädagogin, sieht in der Implementierung von KI auch eine Chance, „Schriftlichkeit in Mündlichkeit zu überführen“. Lehrkräfte könnten sich von Schülern erklären lassen, warum sie bei einer Erörterung oder Übersetzung bestimmte Worte verwenden. „Die Begründungskompetenz wird zentral sein“, so Höfle.

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Die Entscheidung, welche KI-gestützte Lernsoftware an den Pilotschulen zum Einsatz kommt, obliegt den Schulen selbst. Dies hängt auch vom Schwerpunkt der jeweiligen Einrichtung ab und reicht von Software für das Vokabellernen über Visualisierungen von Graphen und Modellen bis zum Erstellen und Erkennen von Deepfakes.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.