Start Welt
Abaya-Verbot

Wegen Verbot der Abaya in Schulen: Schülerinnen rebellieren

Symbolbild (FOTO: iStock/ Rawpixel)

Frankreichs jüngstes Verbot der Abaya in Schulen hat eine Kontroverse ausgelöst. Trotz des Verbots erschienen 300 Schülerinnen in der traditionellen muslimischen Kleidung zur Schule. Das Bildungsministerium reagierte mit Dialog und Disziplinarmaßnahmen.

Frankreich hat eine lange Geschichte der strikten Regulierung religiöser Symbole in öffentlichen Einrichtungen. Seit dem 19. Jahrhundert wurden christliche Symbole wie große Kreuze in Schulen verboten, um den katholischen Einfluss auf die öffentliche Bildung einzudämmen. Mit der sich verändernden Bevölkerung hat das Land das Gesetz im Laufe der Jahre überarbeitet, um das muslimische Kopftuch und die jüdische Kippa einzubeziehen.

Wut wegen Verbot

Seit 2004 ist das Tragen muslimischer Kopftücher, wie Hijabs, Niqabs und Burkas, in staatlichen Schulen verboten. 2010 wurde das Tragen von Schleiern, die das gesamte Gesicht in der Öffentlichkeit bedecken, verboten, was Wut in der muslimischen Gemeinschaft in Frankreich auslöste.

In der vergangenen Woche, kurz vor Beginn des neuen Schuljahres, hat Frankreich das Tragen von Abayas, langen muslimischen Umhängen, in Schulen verboten. Dieses Verbot folgte einer hitzigen monatelangen öffentlichen Debatte, in der rechte Parteien für das Verbot eintraten, während linke Parteien Bedenken hinsichtlich der Rechte muslimischer Frauen und Mädchen äußerten.

67 Mädchen nach Hause geschickt

300 Schülerinnen erschienen trotz des bestehenden Verbots in Abayas zur Schule. Das Schulpersonal führte daraufhin Einzelgespräche mit den betroffenen Schülerinnen, um sie zum Umziehen aufzufordern. Von den angesprochenen Mädchen lehnten 67 diese Aufforderung ab und wurden nach Hause geschickt.

Die Schule hat angekündigt, in den kommenden Tagen einen Dialog mit den Eltern der betroffenen Schülerinnen zu suchen. Sollte keine Einigung erzielt werden, steht den Schülerinnen ein Schulverweis bevor.

Die Regierung sieht in den jüngsten Zahlen eine Bestätigung für die weitgehende Akzeptanz ihres Verbots. Laut offiziellen Angaben besuchten gestern rund 12 Millionen Schüler Schulen im gesamten Land. Dies wird als Indikator für die Effektivität der Regierungsmaßnahmen und die allgemeine Zustimmung der Bevölkerung interpretiert.