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Wunder

Mutter schmeißt Zorica als Baby in den Fluss

(FOTO: Screenshot/ YouTube, AUGSBURGER ALLGEMEINE AUGSBURGER ALLGEMEINE)

Ein schicksalhaftes Ereignis im Leben einer Frau und die unbeantworteten Fragen, die sie bis heute begleiten, sind der Kern einer bewegenden Geschichte, die im August 1969 ihren Anfang nahm. Zorica Strbac wurde in Augsburg als Tochter einer serbischen Gastarbeiterin geboren, die ihre Schwangerschaft verheimlichte und bereits eine Woche nach der Geburt eine tragische Entscheidung traf.

Zoricas Mutter, überfordert von ihrer Situation, lehnte jede Hilfe ab, die ihr von Ärzten und Schwestern angeboten wurde. Stattdessen entschied sie sich dafür, ihr neugeborenes Kind in eine Tasche zu legen und in den Fluss Lech zu werfen. Doch wie durch ein Wunder wurde Zorica vom Gebüsch am Ufer aufgehalten und entging so dem sicheren Tod. Zwei Stunden später entdeckten zufällige Passanten das weinende Baby, das von Insekten und Käfern bedeckt war, und retteten es aus seiner misslichen Lage.

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Die Polizei nahm umgehend Ermittlungen auf und konnte die Mutter schnell ausfindig machen und verhaften. Nach einem Jahr Haft, in dem sie ihre Tat bereute, erhielt sie das Sorgerecht für ihre Tochter zurück. Zorica verbrachte ihre ersten Lebensjahre bei ihrer Mutter, bis ihr Vater sie schließlich zu sich nahm. Ihre wahre Geschichte erfuhr sie erst später durch die deutsche Presse.

Die dramatischen Ereignisse ihrer frühen Kindheit hinterließen jedoch tiefe Spuren in Zoricas Leben. Während der Pubertät wurde sie von Gleichaltrigen aufgrund ihrer Vergangenheit gemobbt und litt unter einem geringen Selbstwertgefühl. Jahrelang quälte sie die Frage, warum ihre Mutter sie loswerden wollte und was sie getan hatte, um eine solche Entscheidung zu provozieren.

(FOTO: Screenshot/ YouTube, AUGSBURGER ALLGEMEINE AUGSBURGER ALLGEMEINE)

Im Jahr 2003 entschied Zorica, ihre Mutter zu finden und nach Antworten zu suchen. Über eine Zeitungsanzeige in Serbien konnte sie sie ausfindig machen und traf sie nach all den Jahren zum ersten und letzten Mal. Leider blieben ihre Fragen unbeantwortet und Zorica entschied, ihre Mutter nie wieder zu suchen. „Für mich existiert sie nicht mehr“, sagte sie in einem Interview mit der deutschen Zeitung Bild.

Heute lebt Zorica in Deutschland, umgeben von einer Familie, einer Halbschwester, einem Schwager und einer Nichte. Einer der emotionalsten Momente ihres Lebens war das Wiedersehen mit Regina Riedser, der Frau, die sie einst am Ufer des Flusses Lech rettete. Bei dieser Begegnung umarmten und weinten beide, während Zorica ihrer Lebensretterin als Zeichen der Dankbarkeit einen gerahmten vierblättrigen Klee schenkte.