Start Magazin
GESCHICHTEN AUS DER DIASPORA

Natasa Katalina: ,,Sprache ist der Schlüssel zur Integration“

(Foto: Bojan Stekic)

Die Emigration aus dem Heimatland in die Fremde ist nicht leicht. Um in einer neuen Umgebung zu funktionieren, braucht es Zeit. Das Neue zu verarbeiten, sich einen Bekanntenkreis aufzubauen und Karriere zu machen, erfordert viel Kraft und ein Universalrezept gibt es nicht.

Natasa Katalina ist in Belgrad geboren, wo sie an der Fakultät für Angewandte Kunst, Fachbereich Malerei, studiert hat. Ihre Magisterarbeit schrieb sie zum Thema Mosaike. Sie glaubte, sie würde sich in ihrer Heimatstadt eine künstlerische Karriere aufbauen und dort auch ihre Kinder aufziehen. Aber das Leben wollte es anders und so übersiedelte sie mit ihrem Mann Ivan, ihrer Tochter Mitra und ihrem Sohn Petar vor elf Jahren nach Wien.

 „Für meinen Mann und mich war es schwer, in Belgrad Arbeit zu finden. Ich habe ein bisschen in einer Schule unterrichtet, an Projekten und verschiedenen Festivals mitgearbeitet und Workshops geleitet. Ivan aber hat keine Arbeit in Belgrad gefunden und angefangen, im Ausland nach Beschäftigung zu suchen, denn er hatte die Fakultät in Italien abgeschlossen und musste sein Diplom in der EU nicht nostrifizieren lassen. Wir brauchten unbedingt ein fixes Einkommen, denn wir hatten zwei Kinder. Zum Glück fand mein Mann Arbeit in einer großen österreichischen Firma und so haben wir uns für Wien entschieden“, beginnt Frau Katalina ihre Geschichte.

Natasa kam mit einer rosa Brille nach Wien…

 „Ich dachte, man könnte sein Leben hier auf Englisch meistern und wir wären aufgrund unserer Qualifikation, unserer Bildung und Erziehung hier willkommen und würden schnell Teil einer ebensolchen Gesellschaft werden. Auf die verschiedenen Formen von Diskriminierung war ich nicht vorbereitet. Das Stigma, das ich als Serbin aus Belgrad trug, war sehr schwer. Der Krieg auf dem Balkan, Milošević, das unangemessene Verhalten von Zuwanderern in Wien – all das wurde wie ein Stempel auf uns übertragen, unabhängig von unseren Persönlichkeiten. Zum Beispiel runzelte der Kellner in einem Restaurant die Stirn, weil ich in schlechtem Deutsch bestellte.

(Foto: Bojan Stekic)

Eine bekannte Agentin, die viele Künstler in Wien vertritt, sagte, als sie hörte, dass  ich in Belgrad studiert hatte, einfach: ’Ich habe keine Zeit mehr’, drehte sich um und ging. Natürlich gab es auch positive Erfahrungen, denn die gehen mit den schlechten Hand in Hand. Im Atelier, wo ich einen Raum zum Malen fand, wurde ich sehr gut aufgenommen. Das ist eine spezielle Szene, denn das sind weltoffene Künstler, die Freunde auf allen Erdteilen haben. Auch der Chef meines Mannes wurde von Anfang an unser bester Freund“, erinnert sich unsere Gesprächspartnerin an ihre ersten Erfahrungen.

Lesen Sie mehr auf der nächsten Seite!