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Pertussis

Neugeborenes starb an Keuchhusten – Ärztekammer fordert Gratisimpfungen

(FOTO: iStock/Poike)
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Die österreichische Ärztekammer zeigt sich zutiefst betroffen über den Tod eines Säuglings in Graz, der an Keuchhusten erkrankt war. Sie betont die Wichtigkeit, den eigenen Impfstatus stets im Auge zu behalten und fordert die Aufnahme der Impfung gegen Keuchhusten ins Gratisimpfprogramm.

Keuchhusten, medizinisch Pertussis genannt, ist eine hochansteckende Infektionserkrankung der Atemwege, die in Österreich meldepflichtig ist. Besonders Säuglinge, Kleinkinder und ältere Menschen, sowie Risikopatienten, sind von schweren Verläufen betroffen. Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) treten die meisten Todesfälle im ersten Lebensjahr auf. Ein erschütternder Fakt, der die Brisanz der Situation verdeutlicht.

Impfung ab dem 2. Lebensmonat

„Mein Mitgefühl gilt der Familie des erst wenige Wochen alten Babys, das in Graz an Keuchhusten verstorben ist“, so Naghme Kamaleyan-Schmied, stellvertretende Obfrau der Bundeskurie niedergelassene Ärzte.

Rudolf Schmitzberger, Impfreferatsleiter der ÖÄK, erklärt, dass Säuglinge erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat im Rahmen der kostenlosen 6-fach-Impfung geimpft werden können. Es folgen weitere Teilimpfungen im fünften und elften Monat. „Schwangeren wird eine Auffrischung im dritten Schwangerschaftsdrittel empfohlen, um Säuglinge ab der Geburt möglichst gut zu schützen“, so Schmitzberger.

Auffrischungsimpfungen für Erwachsene

Wichtig ist auch, dass die Pertussis-Impfung nach der Grundimmunisierung ab dem 7. Lebensjahr im Rahmen des Kinder-Impfprogramms mit Diphtherie, Tetanus und Polio aufgefrischt werden sollte. Erwachsene sollten Auffrischungsimpfungen bis zum 60. Lebensjahr alle zehn Jahre und danach alle fünf Jahre vornehmen lassen.

Impfung in Schwangerschaft empfohlen

„Auffallend ist für mich als Hausärztin, dass noch viele schwangere Frauen irritiert sind, wenn man ihnen während der Schwangerschaft eine Impfung empfiehlt. Gerade an diesem Fall sieht man, wie wichtig dieser Schutz durch die Impfung der Mutter für das Neugeborene gewesen wäre. Für die Zukunft brauchen wir mehr Awareness für das Thema und einen niederschwelligen Zugang durch Gratisimpfungen.“, berichtet Kamaleyan-Schmied. Dabei sei gerade dieser Schutz durch die Impfung der Mutter für das Neugeborene wichtig.

Sie bekräftigt, dass die Pertussis-Impfung auch für Erwachsene gratis sein sollte, denn auch für immungeschwächte Personen und Risikopatienten könne bei Infektion Lebensgefahr bestehen. Denn die Erwachsenenimpfung ist derzeit eine Privatimpfung und die Kosten deshalb selbst zu tragen. Ein wichtiger Schritt, um zukünftige Tragödien, wie den jüngsten Fall in Graz, zu vermeiden.