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Temu&Shein

Paketflut: Lieferschwierigkeiten durch China-Billigware

(FOTO: iStock/Mariakray)
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Die chinesischen Online-Händler Shein und Temu haben in den letzten Jahren eine beachtliche Wachstumsdynamik gezeigt. Dieser Aufstieg hat jedoch nicht nur die E-Commerce-Landschaft verändert, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die globale Luftfracht. Laut Experten ist ein signifikanter Anstieg der Frachtmengen aus China zu verzeichnen, der auf diese beiden Unternehmen zurückzuführen ist.

Täglich werden schätzungsweise 4.000 bis 5.000 Tonnen Waren von diesen Billighändlern ausgeflogen. Diese Paketflut sorgt bereits für Engpässe im weltweiten Lufttransport. Basile Ricard vom französischen Logistik-Unternehmen Bollore Logistics betont, dass der Hauptfaktor, der die Luftfracht beeinflusst, nicht etwa politische Unruhen, wie die Attacken der Houthi-Rebellen im Roten Meer, sind. „Der große Trend, der die Luftfracht beeinflusst, sind chinesische eCommerce-Firmen“, sagt Ricard. Dieser Trend führt zu Rekordhöhen bei den Frachtraten, und ein Ende dieser Entwicklung ist vorerst nicht in Sicht.

Von China direkt an den Kunden

Die meisten der von Shein und Temu verkauften Waren – oft billige T-Shirts, Jeans oder Haushaltswaren – werden direkt aus China an die Endverbraucher geliefert. Die Rolle von Zwischenhändlern oder Lagerhäusern außerhalb Chinas ist dabei minimal. Allerdings hat Shein in den USA begonnen, Lagerhäuser zu errichten und Temu sucht in Europa und den USA nach Zwischenhändlern, um Transportwege und Lieferzeiten zu verkürzen.

Auch bei der österreichischen Post ist eine Zunahme von Paketen aus Asien zu verzeichnen. Der Anteil ist zwar noch gering, wächst aber stetig. Die niedrigen Preise der chinesischen Händler werden auch durch kreative Umgehung der Zollkontrollen ermöglicht. Gerald Kühberger, Sprecher des Handelsverbandes, erklärt: „Aus großen Lieferungen werden Teillieferungen gemacht, um unter 150 Euro zu kommen“. Viele Pakete aus China erreichen Österreich über Ungarn, da der ungarische Zoll weniger streng kontrolliert.

Lieferung aus China billiger

Die Praktiken chinesischer Online-Händler stoßen auf Kritik. Branchenvertreter fordern eine rasche Aufhebung der Zollfreigrenze, spätestens bis 2026. Sie sehen heimische Händler durch die derzeitige Regelung benachteiligt. Ein weiterer Kritikpunkt sind die niedrigen Versandkosten für die Fracht aus China. Rainer Trefelik, Handelsobmann, bringt es auf den Punkt: „Es darf nicht sein, dass ein Pakettransport innerhalb Niederösterreichs mehr koste als von China nach Österreich“.

Die Post betont jedoch, dass alle Versender gleich behandelt werden und chinesische Versandhändler auf intereuropäische Lösungen setzen. Die Auswirkungen der rasanten Entwicklung chinesischer Online-Händler auf die globale Luftfracht sind unbestreitbar und werden auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen.