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Schadensersatz

Raiffeisenbank will von Räuber Geld für zerstörte Sparschweine

(FOTO: iStock/ADragan)
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Ein 23-jähriger Mühlviertler hat sich nach einem Banküberfall eine Woche lang im Luxus gesuhlt, bevor ihn das Gesetz einholte. Nun fordert die Raiffeisenbank Schwertberg, das Opfer seiner kriminellen Eskapade, insgesamt 18.000 Euro Schadenersatz. Die Forderung umfasst nicht nur die Beute, die er in einem Bordell und an der Cocktailbar eines Hotels verjubelte, sondern auch die Behandlungskosten für zwei geschockte Mitarbeiterinnen und den Ersatz für zwei zerstörte Sparschweine.

Der junge Mann, Kunde der Bank, der sich selbst als „dumm“, drogenabhängig und geisteskrank bezeichnete, hatte den Überfall sorgfältig geplant. „Sie haben den Fluchtweg sogar getestet“, sagte die Anklägerin während des Prozesses am Linzer Landesgericht. „Ich brauchte 3 Minuten und 50 Sekunden“, gab der Angeklagte zu, der sich trotz seiner Behauptungen, minderbemittelt zu sein, an die meisten Details des Überfalls erinnern konnte.

Idee für Überfall beim Kiffen

Sein Amtsverteidiger versuchte, die Schuld des jungen Mannes auf seine familiäre Situation zu schieben: „Sein Vater und Bruder sind auch schizophren.“ Staatsanwältin Doris Fiala wies diese Behauptung jedoch zurück: „Das ist nur eine Ausrede“, konterte sie und wies auf die akribische Vorbereitung des Überfalls hin.

Der arbeitslose Türke, der mangels Bewerbungen auch kein AMS-Geld mehr bekam, hatte die Idee zum Überfall während des Rauchens eines Joints. Mit knapp 15.000 Euro Beute entkam er und ließ sich mit dem Taxi nach Krems chauffieren. Dort verprasste er fast das gesamte Geld – nur 930 Euro blieben übrig. „Sie haben es sich eine Woche richtig gutgehen lassen“, fasste die Anklägerin zusammen.

Der Taxifahrer, der den Räuber nach Krems gebracht hatte, brachte die Ermittler schließlich auf seine Spur. Der junge Mann hatte die Fahrt bar bezahlt und mit seinem Geld nur so um sich geworfen.

Am Ende des Prozesses erkannte der Angeklagte alle Schadenersatzforderungen an, einschließlich der Kosten für zwei Sparschweine, die er während des Überfalls zerstört hatte. Das Gericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.