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Schwerer Corona-Rückschlag: Österreichs Impfplan wackelt

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(FOTO: iStockphoto)

Österreich setzt bei seiner Impfstrategie vor allem auf die Vakzine von AstraZeneca. Doch genau das wird jetzt zum Stolperstein: Statt den geplanten zwei Millionen Impfdosen, soll Österreich nur ein Drittel bekommen.

Langsam wird immer deutlicher, dass Österreich bei der Impfstoff-Beschaffung aufs falsche Pferd gesetzt hat: Während Länder wie Israel zu einem großen Teil den Impfstoff von Biontech/Pfizer bestellten und so alleine am Donnerstag 240.000 Menschen impfen konnten, setzte Österreich fast alles auf eine Karte: AstraZeneca. Von dem Anbieter sollten mehr Dosen geliefert werden als von Biontech/Pfizer und Moderna zusammen, konkret zwei Millionen Dosen bis Ende März – nun dürfte es vorerst nur ein Drittel werden.

600.000 statt zwei Millionen
Die EU und somit auch Österreich haben von AstraZeneca am meisten bestellt. Der Grund: Der entwickelte Impfstoff benötigt keine so aufwendige Logistik wie die beiden anderen Vakzine. Doch jetzt scheint nicht nur die ausstehende Marktzulassung den Impfplan Österreichs ins Wanken zu bringen.

Anfangs sorgte die Wirksamkeit des Vektor-Impfstoffes für Unsicherheit: Während er zu 70 Prozent Schutz gegen eine COVID-19-Erkrankung bieten soll, erreichen die Produkte von Biontech/Pfizer und Moderna eine Schutzleistung von über 90 Prozent. Doch nun kommt ein weiteres Problem hinzu: Die Produktion der AstraZeneca-Vakzine steht still: Der Impfstoff wird überarbeitet, damit er künftig auch gegen Mutationen des Coronavirus wirkt. Doch aus diesem Grund könnte es nun zu Lieferverzögerungen an die EU kommen. Österreich solle zuerst nur 600.000, statt wie geplant zwei Millionen Dosen bekommen. Die fehlenden 1,4 Millionen sollen im April nachgeliefert werden.

Länder bereits über nächsten Impf-Rückschlag informiert
Die Unsicherheiten über die Wirksamkeit sind auch der Grund, weswegen die Europäische Arzneimittelbehörde bisher keine Marktzulassung erteilt hat. Das führte jedoch wiederum dazu, dass der britisch-schwedische Pharmakonzern offenbar andere Kunden bevorzugt. Am Freitag habe AstraZeneca sowohl die EU als auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) darüber informiert, dass man die vereinbarte Impfstoffmenge im geplanten Zeitraum nicht werde liefern können.

Österreichs Impfkoordinator Clemens Martin Auer informierte daraufhin die Länder. Aus dem Gesundheitsministerium heißt es, man gehe dem nach. Dies ist bereits ein weiterer Impf-Rückschlag für Österreich, denn auch bei Biontech/Pfizer gibt es derzeit Lieferverzögerungen. Hier wurden vorerst 20 Prozent weniger Impfstoff geliefert. Der Rest solle laut Bundeskanzler Sebastian Kurz im Februar nachgeliefert werden.

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