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OPERATION "STURM"

Serbischer Patriarch über Oluja: „Gott zählt nicht, wer mehr Opfer verzeichnet hat“

(FOTO: TANJUG)

Während Zagreb und Belgrad sich bezüglich der Militäraktion „Sturm“ (Oluja) beflegeln, sendet das serbische Kirchenoberhaupt eine Friedensbotschaft.

Für das offizielle Kroatien ist dies einer der wichtigsten Nationalfeiertage. Zur gleichen Zeit werden in Serbien zahlreiche Trauerfeiern und Totengedenken abgehalten. Auslöser für Sieges- und Trauerfeiern auf der einen und auf der anderen Seite ist die Operation “Oluja” (Sturm), mit der die kroatische Armee die von den Krajina-Serben besetzten Gebiete im Sommer 1995 zurückerobert hat.

In den frühen Morgenstunden des 4. August startete die militärische Offensive, die sich auf einer 630 Kilometer langen Front erstreckte und bei der innerhalb von 85 Stunden der Großteil der besetzten Gebiete, fast ein Drittel des heutigen kroatischen Staatsgebietes, wieder unter die Kontrolle des Küstenlandes gebracht wurde.

Endloses Leid und Qualen
Bei einer Demonstration bei Belgrad sagte der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije am Mittwoch, dass Gott nicht zähle, „wessen Opfer mehr sind, sondern dass vor ihm alle Menschen gleich seien, egal ob sie nun Jovan, Jožo oder Jusuf heißen“.

Porfirije, der zuvor Metropolit von Zagreb und Ljubljana war, betonte, dass der mit der Versammlung und dem Gebet weder die Opfer missbrauchen und damit „die Konfliktspirale vertiefen“, noch „Kriege mit politisierten Gedenkfeiern führen“ wolle. „Die Opfererzählungen können keinesfalls Antrieb und Inspirationsquelle für andere sein, sondern sind vielmehr endloses Leid und Qualen“, fügte er hinzu.

„Während wir im Gebet die Eltern, Brüder, Schwestern und Familie erwähnen, die auf der Petrovačka cesta und anderswo mit Maschinengewehren beschossen wurden, lasst uns zumindest einen Gedanken an den Herrn richten und ihn bitten, andere Unschuldige, Opfer des Krieges, ungeachtet der Religion, aufzunehmen“, sagte er abschließend.