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KOMIKER

Stand-up-Comedy “The Balkan Brain” von Pedja Bajović jetzt auch bei Amazon Prime

FOTO: Website PedjaBajovic.com

„The Balkan Brain“, eine Stand-up-Comedy von Pedja Bajović, eines Comedian vom Balkan, hat ihren Weg auf die Liste von Amazon Prime gefunden. Damit ist Pedja der erste Komiker, der über diese online-Plattform von Millionen Menschen gesehen werden kann und damit Geschichte schreibt.

Dieser Erfolg war für KOSMO Anlass, mit Pedja zu sprechen – dem Komiker, der den Balkan auf bestmögliche Weise repräsentiert. Geboren ist er in Montenegro, aufgewachsen in Serbien, den Großteil seines Lebens verbrachte er in Bosnien und Herzegowina und seine Familie gründete er in Kroatien. Aber obwohl er ein Vertreter des Balkan ist, hat er seine Inspiration als Stand-up-Comedian gefunden, als sich in ihm „für immer etwas einnistete, was er in Amerika gesehen hatte“.

Woher stammte die Inspiration für „The Balkan Brain“, das mittlerweile zum Kultstück geworden ist? Woher gerade dieser Name?

Ich habe irgendwann begriffen, dass Komiker mit einigen Grundkenntnissen des Englischen auch außerhalb unseres Sprachgebiets vor Publikum auftreten können. Natürlich dachte ich am Anfang, dass ich, wenn ich nach London ginge, eine Art „Balkansensation“ sein würde, aber es stellte sich heraus, dass dort bereits etwa 50 andere mit irgendeinem exotischen geographischen Hintergrund und Ambitionen warteten, was mich wieder ein bisschen auf den Boden zurückbrachte. Aber ich habe den Plan nicht aufgegeben, eine abendfüllende Vorstellung auf Englisch zusammenzustellen! Stück für Stück, nach vielen Auftritten, wo immer ich dazu Gelegenheit hatte, ist daraus „The Balkan Brain“ geworden! Der Name entstand, als mich eine Kollegin in London nach einem Auftritt fragte, wie ich überhaupt solche Ideen haben könnte!? Ich begann ihr zu erklären, dass Balkanhirne so arbeiten und… da war er, der Name!

In dem Stück machen Sie sich in englischer Sprache auf der Basis von Stereotypen über „Balkanhirne“ lustig. Was meinen Sie, wie sehen Ausländer die Balkaner und welche Message über die Balkaner senden Sie über diese Art von „Vorstellung“ (den Stand-up-Auftritt) in die Welt bzw. zu den Menschen, die Englisch verstehen?

Den Begriff „Balkan“ verwende ich nur, weil er insgesamt bekannter und technischer genau ist, aber im Grunde bezieht sich die Vorstellung nur auf unsere postjugoslawischen Gebiete. Witze bzw. Themen gibt es in dieser Vorstellung nicht nur über uns, sondern auch über die Amerikaner und den Rest des Westens und ihre Sicht auf unsere Kultur und Geschichte. Auf diese Weise gewinne ich am Anfang ihre Aufmerksamkeit und ihre Sympathien und erst dann komme ich mit der Geschichte über uns Balkaner. Ein Teil davon sind Stereotypen: dass wir arm sind, aber lustig, faul, aber stark und sexy, korrupt, aber…. OK, hier gibt es kein „aber“, wir neigen zu Gaunereien oder, poetisch gesagt, zur Findigkeit! Aber anhand späterer Reaktionen von Zuschauern habe ich gemerkt, dass zum wirklichen Genießen dieses Inhalts zumindest gewisse Vorkenntnisse nötig sind, um Verwirrungen zu vermeiden, so etwa, ob „Serbien“ dasselbe ist wie „Sibirien“!

Man kann sagen, dass bei Ihren Auftritten niemand von Scherzen auf seine eigenen Kosten verschont bleibt. Viele Witze gründen auf Stereotypen über die Balkaner. Meinen Sie nicht, dass das Eis da vielleicht ein bisschen dünn ist, da sie auch Teil Ihres Publikums sind? Wir wissen ja, dass die Menschen Scherze auf eigene Kosten oft nicht sehr mögen.

So ein Publikum interessiert mich nicht. Anfangs habe ich vielleicht Kompromisse gemacht, aber jetzt nicht mehr. Wenn dir ein Witz auf deine oder eure Kosten nicht gefällt (ich verschone auch mich selber nicht davor, auf der Bühne ausgelacht zu werden), dann bitte: Steh auf und geh! Wenn du dein Geld zurückforderst, bekommst du auch das! Gerade diese Kommerzialität und der Ehrgeiz, es einem möglichst großen Teil der Öffentlichkeit recht zu machen, von der Kultur über die Bühne bis hin zur Politik, hat unsere Gesellschaft verändert. So wie Biljana Lukić es damals gesagt hat – zu einem Brei! Ich würde es eher Opportunismus nennen.

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Nachdem sie ihr Bachelorstudium an der Fakultät für Politikwissenschaften in Belgrad abgeschlossen hat, begann Aleksandra ihre journalistische Karriere bei der Tagespresse in Serbien, wo sie bis zu ihrem Master-Abschluss gearbeitet hat. Letztes Jahr verschlug es die wissbegierige Serbin schließlich nach Wien. Jetzt lebt sie ihre Leidenschaft für Journalismus als Redakteurin des KOSMO-Magazins aus. Stets professionell und mit viel Interesse, berichtet sie über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. In ihrer Freizeit liest die Politologin am liebsten ein Buch, oder entdeckt auf ihrem Fahrrad neue Orte in Wien.