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KOMIKER

Stand-up-Comedy “The Balkan Brain” von Pedja Bajović jetzt auch bei Amazon Prime

FOTO: Website PedjaBajovic.com

Sie betonen gerne, dass Lächerlichkeit und Humor nicht dasselbe ist. Was würden Sie sagen, finden die Menschen das Stück „The Balkan Brain“ lächerlich oder humorvoll?

Humor ist die klare Absicht, Lachen hervorzurufen. Lächerlichkeit ist nur eine Folge von irgendetwas oft ganz Unabsichtlichem. Ein Mensch rutscht auf einer Banane aus und fällt und die Leute lachen! Sie werden selber sagen, diese Vorstellung auf Englisch ist ein Versuch von Humor. Stellenweise sehr erfolgreich, aber stellenweise wahrscheinlich überhaupt nicht.

Warum insistiere ich auf den Begriff der Absicht oder des Plans? Weil die Umsetzung dieses Projekts sehr detailliert geplant war. Ziemlich lange habe ich gesucht, wo ich drehen will, und die Faktoren waren das Publikum und die Kosten. Im übrigen Jugoslawien würde ein Komiker mit unserem Vornamen und Namen bei einem Auftritt in englischer Sprache einen ziemlich komischen Effekt erzielen, und je westlicher und nördlicher wir gehen, desto weniger kennt das Publikum unsere Geschichte und es wird auch teurer! Gerade darum boten sich das Kosovo und Priština als optimale Lösung an, und die erwies sich dann auch als definitiv erfolgreich! Das dortige Publikum fand mich nicht komisch, weil ich auf Englisch auftrat, und unsere Landsleute verstehen auch den Kern meiner Geschichte. Die Ausländer, die in der Stadt leben und arbeiten, gaben der Atmosphäre diesen „internationalen“ Touch. Ich habe absichtlich gleich bei der Bühne Sitzplätze für das Team der dortigen UN-Organisationen reserviert und in den Aufnahmen sieht man tatsächlich Repräsentanten des ganzen Planeten!

Das Publikum kann Ihre Arbeit in allen Details auf Ihrer Website www.PedjaBajovic.com kennenlernen. Warum sollten alle „The Balkan Brain“ bei Amazon sehen?

Damit ich auch etwas verdiene! (lacht) Außerdem glaube ich, dass ich bei diesem Auftritt vor dem Publikum den Kern unserer Mentalität sehr gut getroffen habe und ihn auf eine Weise bearbeitet habe, dass weltweit alle etwas daraus lernen und nebenbei auch lachen können. Das heißt, schauen Sie es sich zuerst an und amüsieren Sie sich und dann empfehlen Sie es weiter! Und geben Sie damit an, dass einer Ihrer Landsleute es in Los Angeles geschafft hat.

Was bedeutet Ihnen als Komiker die Tatsache, dass es eines Ihrer Formate zu Amazon und auf die Liste der Produktionsfirma Comedy Dynamics geschafft hat?

Eine Anerkennung, bzw. zwei. Zuerst, dass meine Arbeit Qualität hat, und zweitens, viel wichtiger, dass sich eine gute Idee, harte Arbeit und Beharrlichkeit auszahlen! Es ist nicht gerade so, dass man mich in der Zwischenzeit gebeten hätte, nach Hollywood zu ziehen, aber es ist schön, in diesem Katalog auf dem Plakat seinen Namen und sein Gesicht (ok, nur eine Zeichnung…) Schulter an Schulter mit Komikern zu sehen, mit deren Arbeiten ich aufgewachsen bin! Und es macht auch Spaß, ein „Wow“ von anderen internationalen Komikern zu hören, wenn sie erfahren, dass du auf dieser Liste stehst!

Welche Veränderungen würden Sie in der Welt der Comedy in Zukunft gerne sehen? Bei uns ist der nächste große Schritt das Fernsehen. Wir müssen nach diesen 15 und ein paar Zerquetschte Jahren endlich auf die Bildschirme und der kompletten Öffentlichkeit unsere Arbeit präsentieren. Die Hälfte davon werden wir sofort wieder verlieren, aber das ist völlig OK. Es passt nicht alles für jeden, und unser Stück ist meiner Meinung nach für maximal ein Viertel der Bevölkerung geeignet, für dasjenige, das offen ist für etwas anderes und das sich von unseren provinziellen Beschränkungen nicht einschränken lässt. Diesem Publikum haben es die öffentlichen und auch die kommerziellen Fernsehsender überlassen, selber im Internet, auf den Streaming-Plattformen und in den Kinos etwas für sich zu suchen. Wir müssen nach diesen 15 Jahren endlich auch auf die Bildschirme kommen und der gesamten Öffentlichkeit unsere Arbeit präsentieren. Ich arbeite gerade daran, wo ich das Video-Paket meiner drei Vorstellungen in unserer Sprache (S NOGU*, MUŠKARAC und ROK TRAJANJA) platziere, das ich in Sarajevo gerade noch vor Corona aufgenommen habe. Die Zwischenzeit habe ich mit der Postproduktion und mit Verhandlungen mit Fernsehsendern verbracht. An diesem zweiten Projekt sieht man sehr gut das, wovon ich vorher gesprochen habe: Alles, was unsere Fernsehstationen bieten, ist vor allem für irgendeine Tante Katica aus Hrastovac bei Garešnica und ihren Mann Bože. Denen soll es gefallen. Oder zumindest darf es sie nicht befremden! Auf diese Weise werden wir es als Region nicht weit bringen, so wie bisher schon nicht

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Nachdem sie ihr Bachelorstudium an der Fakultät für Politikwissenschaften in Belgrad abgeschlossen hat, begann Aleksandra ihre journalistische Karriere bei der Tagespresse in Serbien, wo sie bis zu ihrem Master-Abschluss gearbeitet hat. Letztes Jahr verschlug es die wissbegierige Serbin schließlich nach Wien. Jetzt lebt sie ihre Leidenschaft für Journalismus als Redakteurin des KOSMO-Magazins aus. Stets professionell und mit viel Interesse, berichtet sie über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. In ihrer Freizeit liest die Politologin am liebsten ein Buch, oder entdeckt auf ihrem Fahrrad neue Orte in Wien.