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ERSTMALS UNABHÄNGIGER KANDIDAT

Tag der Angelobung für Van der Bellen

Foto: Amélie Chapalain/ vanderbellen.at

Alexander Van der Bellen wird heute als Staatsoberhaupt angelobt werden und tritt damit sein neues Amt an. Damit ist erstmals kein Kandidat von SPÖ oder ÖVP Hausherr in der Präsidentschaftskanzlei.

Heute treffen sich die Bundesversammlung und die Vertreter des offiziellen Österreich im historischen Sitzungssaal des Parlaments zusammen, um das neue Kapitel der österreichischen Geschichte zu schreiben. Mit Alexander Van der Bellen (73) wird erstmals kein Kandidat von SPÖ oder ÖVP als Bundespräsident angelobt. Zudem geht damit ein monatelanges Interregnum zu Ende. Denn seit Juli des Vorjahres ist Österreich ohne Staatsoberhaupt.

Wenige Tage vor dem Ende der Amtszeit von Heinz Fischer hob der Verfassungsgerichtshof die Stichwahl vom Mai auf. Der frühere Grünen-Chef gewann die erste Stichwahl mit einem hauchdünnen Vorsprung von knapp 30.000 Stimmen vor dem FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Die FPÖ rief daraufhin den Verfassungsgerichtshof an. Wegen festgestellter Unregelmäßigkeiten (wenn auch keiner Manipulationen) bei der Auszählung der Briefwahlstimmen wurde die Stichwahl komplett aufgehoben. Somit ging erst (nach einer weiteren Verschiebung der neuerlichen Stichwahl) am 4. Dezember 2016 der längste – und immer wieder hitzig geführte – Wahlkampf in der Geschichte der Zweiten Republik zu Ende.

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Alexander Van der Bellen liegt bei der Wahl zum Bundespräsidenten uneinholbar vor seinem FPÖ-Konkurrenten Norbert Hofer.

 

Der heutige Festakt – von der Angelobung bis zu einem Empfang in der Präsidentschaftskanzlei – ist streng durchkomponiert, wie die „Tiroler Tageszeitung“ berichtet. Nach der Angelobung, den Reden und dem Singen der Bundeshymne wird es für den neuen Bundespräsidenten am Heldenplatz volkstümlich. Zwei Musikkapellen, eine aus dem Kaunertal und eine aus Peuerbach (Heimatgemeinde seiner Ehefrau Doris Schmidauer), sowie eine Schützenkompanie aus seiner Heimat werden ihn begrüßen.

Nach einer Flaggenparade des Bundesheeres für den neuen Oberbefehlshaber und einer Kranzniederlegung am Heldenplatz kommt es durch das offizielle Tirol zu einem „Landesüblichen Empfang“. Dazu verteilen Marketenderinnen Schnaps und das Bundesheer Gulasch, und die Bürger sind zur Begegnung mit ihrem neuen Staatsoberhaupt aufgerufen. Danach wird Van der Bellen in seinen neuen Amtsräumen die Bundesregierung begrüßen. Ihre Demission wird er wohl nicht annehmen.