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Verwahrlost

Tierdrama: Ehepaar hielt 159 Katzen und sieben Hunde (FOTOS)

(FOTO: Facebook/ARPA)
(FOTO: Facebook/ARPA)

Im französischen Nizza hat ein Gericht ein Paar zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt. Ihnen wird die dauerhafte Haltung von Tieren untersagt. Während eine Nachbarschaftsauseinandersetzung die Polizei auf die Spur brachte, deckte die anschließende Untersuchung erschreckende Zustände auf: 159 Katzen und sieben Hunde fristeten ihr Dasein auf nur 80 Quadratmetern – viele von ihnen in kritischem Gesundheitszustand.

Tierdrama in engen Wohnverhältnissen

Die bedrückende Entdeckung war das Ergebnis eines Einsatzes aufgrund eines Nachbarschaftsstreits im Jahr 2023. Polizeibeamte fanden zahlreiche Tiere, die offensichtlich unterernährt waren und Zeichen von Parasitenbefall sowie Wunden aufwiesen. Erschütternd war auch der Fund toter Tiere – mindestens zwei Katzen und zwei Welpen lagen als Kadaver in einem der Badezimmer. Der verheerende Zustand der Wohnung und deren Bewohner rief die Tierschutzorganisation ARPA auf den Plan, die sich um die geretteten Vierbeiner kümmerte.

Gefängnis und Tierhalteverbot

Neben der Freiheitsstrafe wurde das Paar zur Zahlung von über 150.000 Euro an Schadensersatz verpflichtet. Die Summe soll unter anderem den Tierschutzverbänden zugutekommen, die sich um die Pflege der einstigen Haustiere kümmerten. Für die 68-jährige ehemalige Besitzerin der Tiere und ihren 52-jährigen Partner wird das Urteil zu einer harten Zäsur: Der Besitz von Haustieren ist ihnen fortan untersagt.

Berufung gegen das Urteil

Die Angeklagte zeigte sich nach der Verurteilung kämpferisch. Sie zog Parallelen zu einer Mutter, die keine Kinder haben darf, und betonte ihre Absicht, in Berufung zu gehen. Die Frau begründete die katastrophalen Zustände mit einer vorübergehenden Notlage: Suchend nach Lösungen sei sie angesichts einer Infektionskrankheit der Katzen und einer Hitzewelle selbst erkrankt, wie sie während der Anhörung erklärte.

Psychisches Leiden mit Folgen

Ein psychologisches Gutachten förderte das Vorliegen des sogenannten Noah-Syndroms zutage. Diese Sammelsucht führt dazu, dass Betroffene mehr Tiere halten, als sie versorgen können. Schon 2014 stand das Paar im Fokus einer ähnlichen Untersuchung, als sie auf 18 Quadratmetern mit 13 Katzen und einem Hund lebten. Die Frau verteidigte sich mit der Aufnahme von 30 Katzen aus einem verlassenen Gebäude, um diese vor einer vermeintlichen Vergiftung zu schützen – anschließend kam es zur unkontrollierten Vermehrung der Tiere.

Die Urteilsverkündung schlägt Wellen weit über die südfranzösische Küstenstadt hinaus und wirft ein Schlaglicht auf die Verantwortung von Haustierbesitzern sowie die Rolle psychischer Erkrankungen in solchen Extremfällen. Der Fall zeigt, wie schnell die Liebe zu Tieren in Vernachlässigung umschlagen und zu einem tierischen Drama führen kann.