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DREI PERSONEN VERMISST

Wien: Tote und Schwerverletzte bei Explosion in Wohnhaus

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FOTO: Mario Pritisanac

Es waren Bilder „wie im Krieg“: In Wien-Wieden ist nach einer Gasexplosion mindestens eine Person ums Leben gekommen, ein zweites Todesopfer wird befürchtet. Dazu gibt es mehrere Schwer- und Leichtverletzte. Drei Personen werden vermisst. Die zwei Mehrparteienhäuser sind eingestürzt.

Am Mittwochnachmittag kam es zu einer verheerenden Detonation, bei der es sich wahrscheinlich um eine Gasexplosion handelt. Wie die Wiener Polizei bestätigt, hat die Explosion wahrscheinlich zwei Todesopfer gefordert. In der Nacht wurde in den Trümmern des Hauses an der Ecke Preßgasse – Schäffergasse die Leiche einer 29-Jährigen geborgen. Eine weitere Person wurde gefunden, die keine Lebenszeichen mehr von sich gab.

Laut des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV) gab es 14 Verletzte, darunter zwei Schwerverletzte. Ein 35-jähriger Hausbewohner befand sich zum Zeitpunkt der Explosion in seiner Wohnung. Er dürfte von herabfallendem Mauerwerk getroffen worden sein. Der Mann erlitt Knochenbrüche, Rissquetschwunden und schwere innere Verletzungen – am Abend bestand aber keine Lebensgefahr mehr. Ein 54-Jähriger wurde von Glassplittern getroffen und hat Schnittverletzungen davongetragen.

(FOTO: Mario Pritisanac)

Wie die Wiener Polizei am Donnerstagmorgen bestätigte, gibt es derzeit noch keine Informationen über die drei vermissten Personen. „Über die genaue Ursache der Explosion können derzeit noch keine Rückschlüsse gezogen werden“, stand in der Presseaussendung. Die letzte Überprüfung der Gasleitungen des Hauses habe von 2017 bis 2018 durch einen Installateur stattgefunden, hieß es aus dem Büro der Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ).

Person ohne Lebenszeichen noch nicht geborgen

In den Morgenstunden hat die Berufsfeuerwehr ihre Einsatzkräfte noch einmal verstärkt, weil die Suche nach weiteren Opfern anstrengend und psychisch belastend ist. Mehr als 100 Feuerwehrmänner waren im Einsatz. Die Bewohner des Hauses und Anrainer dürfen weiterhin nicht in ihre Wohnungen zurück, das Areal ist großräumig abgesperrt.

Wie der Feuerwehrsprecher Christian Feiler bestätigt hat, fand die Feuerwehr mit Hohlraumkameras im Innenbereich eine weitere Person „ohne Lebenszeichen“: „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck, um diese zu bergen“.

„Es war wie im Krieg!“

Die Explosion ereignete sich in einem Gründerzeit-Wohnhaus im Bereich Preßgasse/Schäfergasse in Wien-Wieden. Wie Augenzeugen berichten, krachte es in diesem Mehrfamilienhaus kurz nach 16.30 Uhr. „Die Erschütterung war so groß, dass von der Decke und aus den Ritzen der Kalk gerieselt ist“, schilderte eine Beschäftigte in einem Weinlokal.

„Eine große Staubwolke stieg auf. Vor dem Haus lag ein Schutthaufen. Ein Mann, selbst verletzt, aus dem Nebenhaus rief: ‚Kommt, helft!‘ Zu viert haben die Menschen eine verschüttete Person geborgen, von der man nur einen Fuß hervorragen sah. Ich muss den Mann morgen finden. Der war ein Held“, sagte Isabella T. zu „Die Presse“.

„Es war ganz schrecklich – wie im Krieg! Überall Staub, Menschen sind herumgelaufen, haben geweint – und sich erbrochen“, sagte Felipe G. zu „OE24“.

Wiener Wohnen organisierte bereits am Mittwochabend die ersten Ersatzquartiere für die Betroffenen. Mieter können auch zum Bürgerbus an Ort und Stelle kommen oder ins Wiener-Wohnen-Service-Center, wo ein eigener Bereich dafür eingerichtet wurde, meldet der ORF. Per Twitter haben schon einige Nutzer Unterkünfte angeboten.

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(FOTO: Mario Pritisanac)