Die Stadt Wien will grüner, lebenswerter und fahrradfreundlicher werden. Eine zentrale Figur hinter dieser Entwicklung ist Ulrike „Ulli“ Sima, amtsführende Stadträtin für Innovation, Stadtplanung und Mobilität. Im Gespräch mit unserer Redaktion spricht sie über die Herausforderungen ihrer bisherigen Amtszeit, künftige Projekte und ihren Fokus auf mehr Lebensqualität – besonders in den Außenbezirken.
Ein zentrales Thema ihrer Arbeit sei die Initiative „Raus aus dem Asphalt“, mit der Wien sukzessive versiegelt Flächen aufbricht, um Raum für Begrünung, Bäume, Wasserspiele und Begegnungszonen zu schaffen. „Uns war es wichtig, nicht nur innerhalb des Gürtels zu gestalten, sondern gezielt in Außenbezirken wie Favoriten und Simmering aufzuwerten“, betont Sima.
Ottakring im Fokus
Besonders im 16. Bezirk habe sich viel getan, erzählt die Stadträtin. Die Thaliastraße sei mittlerweile in mehreren Etappen umgestaltet worden – mit dem dritten Teilabschnitt komme nun auch visuell spürbare Aufenthaltsqualität dazu: „Frühlingsblumen, wachsende Bäume und begrünte Zonen werten die Gegend auf. Die Einkaufsstraße war früher eher unauffällig – jetzt bekommt sie Charakter.“

Zudem werde mit der Radverbindung zwischen der Geblergasse und der Seeböckgasse ein lang ersehnter Lückenschluss geschaffen, der künftig für eine sichere und durchgängige Radverbindung bis zum Gürtel sorgt. Ottakring entwickle sich dadurch zum echten Rad-Highlight, neben der Hasnerstraße.
Verkehrspolitik und Mobilität
Auf die Frage, wie sich die Mobilität in Wien verändert habe, verweist Sima auf aktuelle Erhebungen: Nur mehr rund ein Viertel der WienerInnen nutze täglich das Auto – der Anteil sei rückläufig. „Dem gegenüber stehen deutlich mehr JahreskartenbesitzerInnen für die Öffis“, so Sima. Dennoch brauche es Rücksicht auf alle Gruppen: „Wir versuchen, den öffentlichen Raum fair aufzuteilen. Autos nehmen viel Fläche ein, aber Begrünung und Sitzplätze werden bei BürgerInnenbeteiligungen durchgehend stärker gewünscht als Parkplätze.“
Ein besonders erfolgreiches Beispiel sei der neu gestaltete Praterstern. Wo früher Unsicherheit und Hitzeflächen dominierten, sei heute ein Ort mit XL-Bäumen, Wasserspiel, Gräserinseln und einem lebendigen Gastgarten entstanden. Sima: „Frauen sagen heute, dass sie dort wieder gern aussteigen. Für mich ein Vorzeigebeispiel für urbane Transformation.“

Wohnen und Stadtentwicklung
Während die konkrete Wohnbauumsetzung beim Wohnbauressort liege, sei die Stadtplanung Teil von Simas Verantwortungsbereich. In Ottakring seien größere Entwicklungsgebiete rar, kleinere Baulücken jedoch noch vorhanden.
Favoriten im Wandel
In Favoriten stünden mit der neuen Fußgängerzone in der Favoritenstraße und dem sogenannten „Supergrätzl“ zwei große Projekte in den Startlöchern. „Wir machen dort Durchfahrten unmöglich – das reduziert den Verkehr, schafft Ruhe und macht Platz für Grün“, erklärt sie. Dass man in den Außenbezirken so groß investiere, sei ihr politisch besonders wichtig: „Die Menschen dort wurden lange vernachlässigt. Jetzt holen wir auf.“

Kooperation und Bürgernähe
Wichtig sei Sima dabei stets die enge Zusammenarbeit mit den Bezirken. „Ich verhandle persönlich mit den BezirksvorsteherInnen – das schafft Vertrauen und pragmatische Lösungen.“ Auch bei BürgerInnenbeteiligungen zeige sich ein klarer Trend: Der Wunsch nach Grün, Schatten, Wasser und Begegnungsräumen überwiege.
Sie sieht die Stadtentwicklung als gemeinsamen Prozess: „Der öffentliche Raum ist für viele Menschen das erweiterte Wohnzimmer – besonders für jene ohne Balkon oder Garten. Es geht um Lebensqualität für alle.“
Ausblick: Wien-Wahl 2025
Am 27. April kandidiert Ulli Sima für den Wiener Gemeinderat. Ulli Sima war von 2004 bis 2020 Stadträtin für Umwelt und ist seit 2020 Stadträtin für Stadtplanung und Mobilität. Ihre Agenda: Eine gerechte, klimafitte und sozial ausgewogene Stadtentwicklung mit echtem Mehrwert für alle WienerInnen – ob mit Rad, zu Fuß oder im Schatten eines frisch gepflanzten Baums.
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