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Fachkräftemangel

3.000 Ausbildungsplätze in Pflegeberufen bleiben jährlich unbesetzt

(FOTO: iStock/Halfpoint)
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Ein von der BAG formuliertes Positionspapier präsentiert 61 Maßnahmen zur Sicherung einer zukunftsfähigen Pflege. Darunter mehr Ausbildungsplätze und ein attraktiveres Umfeld für ausländisches Pflegepersonal in Österreich. „Diese Berufe sind sehr beliebt“, versichert Anna Parr von der Caritas und Vorsitzende des Dachverbands Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) und plädiert für eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten.

Unter der derzeitigen Situation ist vor allem das Ausbildungsdefizit alarmierend: Jährlich bleiben 3.000 Ausbildungsplätze in Pflegeberufen unbesetzt, ein Missstand, den Anna Parr von der Caritas und Vorsitzende des Dachverbands Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) hervorhebt. Mit dem demographischen Wandel und dem Ausscheiden der Babyboomer aus dem Erwerbsleben verschärft sich die Nachfrage nach qualifiziertem Pflegepersonal zunehmend.

61 Maßnahmen

Ein von der BAG formuliertes Positionspapier präsentiert 61 Maßnahmen, die eine zukunftsfähige Pflege sichern sollen. Diese reichen von Personalaufstockungen über die Versorgungslandschaft bis hin zu organisatorischen und finanziellen Aspekten der Pflegearbeit. Besonders der Ruf nach mehr Ausbildungsplätzen und einem attraktiveren Umfeld für ausländisches Pflegepersonal in Österreich wird laut.

Pflegeberufe im Rampenlicht

„Diese Berufe sind sehr beliebt“, versichert Parr und plädiert gleichzeitig für eine Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. Einen Schlüssel zum Erfolg sieht sie in der Schaffung einer „Willkommensstruktur in Österreich“, die internationale Bewerber anzieht und administrative Hürden für sie senkt.

Wohnortnahe Pflege als politisches Anliegen

Für Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger steht die Notwendigkeit verlässlicher und leistbarer Pflegeangebote sowie eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern im Fokus. „Wir sind für die Durchführungssicherheit verantwortlich“, betont er und verlangt von der Politik mehr Versorgungssicherheit.

Radikaler Wandel gefordert

Auch Maria Katharina Moser von der Diakonie Österreich und Michael Opriesnig vom Österreichischen Roten Kreuz heben die Dringlichkeit eines radikalen Wandels hervor. Besonders der Zugang zum Pflegegeld, die Förderung der Gesundheit und die Prävention stehen im Mittelpunkt ihrer Forderungen. Das Ziel, die Anzahl der gesunden Lebensjahre zu erhöhen, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Digitale Zukunft und Pflegeentwicklungskommission

Neben dem Ruf nach Reformen ist auch die Digitalisierung ein zentraler Bestandteil der Zukunftsvision von Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerk Österreich. Sie fordert gemeinsam mit der BAG mehr digitale Lösungen und eine verbesserte Datenlage. Nicht zuletzt soll die Pflegeentwicklungskommission ihre Arbeit aufnehmen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Sektors leisten.

Die Pflegebranche in Österreich steht an einem Scheideweg, der klare Entscheidungen und mutige Schritte erfordert. Die formulierten Maßnahmen und Forderungen der BAG liefern hierfür eine mögliche Blaupause. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist getan, jetzt gilt es, diesen Weg konsequent weiterzugehen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.