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Notfallversorgung

Pflegekräftemangel: Auch Kinder müssen monatelang auf OP warten!

(FOTO: iStock/Ivan-balvan)
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Im Schatten des Pflegekräftemangels zeichnet sich in der medizinischen Versorgung ein düsteres Bild ab. Kinder, die mit Hörproblemen kämpfen, sind gezwungen, bis zu neun Monate auf eine notwendige Operation zu warten.

Harald Supersberger, ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aus Salzburg, bringt gegenüber der Kronen Zeitung die prekäre Lage zum Ausdruck: „Viele meiner Patienten sind Kinder mit einer vergrößerten Rachenmandel. Sie müssten dringend in den Salzburger Landeskliniken operiert werden, kommen aber nicht dran.“ Das lange Warten verschärft insbesondere bei hörgeschädigten Kindern die Problematik, denn eine beeinträchtigte Hörfähigkeit in diesen prägenden Jahren kann lebenslang negative Konsequenzen nach sich ziehen. Supersberger erläutert weiter: „Bei vergrößerter Rachenmandel bekommt man durch die Nase schlecht Luft, dazu kommen Ohrenentzündungen. Wegen der Entzündung hört man schlecht. Kinder riskieren da Nachteile in ihrer Kommunikationsentwicklung.“

Pflegermangel

Die Landeskliniken (SALK) erkennen das Problem der langen Wartezeiten an, bestätigen jedoch gleichzeitig, dass die Notfallversorgung nicht gefährdet sei. Ein Defizit von 45 Pflegekräften in der OP-Pflege bei einem Soll von über 200 wird als wesentliche Ursache für die Engpässe genannt. Trotz Erhöhung der Effizienz im OP-Bereich und einer Operationszahl, die fast dem Niveau von 2019 entspricht, bleibt der Mangel an Pflegepersonal eine Hürde, die sich insbesondere auf elektive, also planbare Operationen auswirkt.

Langfristige Lösungen

Das Dilemma der nächtlichen Patientenaufkommen an der HNO-Ambulanz, die oftmals aus Eltern mit ihren Kindern besteht, trägt zusätzlich zur angespannten Situation bei. Um die Versorgung zu verbessern, sind sowohl kurzfristige als auch langfristige Lösungen im Gespräch. Die Bundespolitik trägt gemäß SALK eine Verantwortung für die aktuelle Lage, da die ausgebildeten OP-Assistenten erst ab 2025 einsatzfähig sind. Abhilfe soll zudem eine geplante neue Ambulanz bieten, mit der Hoffnung, die Wartezeiten für die kleinen Patienten zu verkürzen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.