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Passagen geschwärzt

Geheime Corona-Protokolle der Regierung sorgen für Aufregung

Geheime_Corona_Protokolle
FOTO: EPA-EFE/CLEMENS BILAN, Istockphoto

Die Veröffentlichung interner Sitzungsprotokolle des deutschen Corona-Krisenstabs durch das Online-Magazin „multipolar“ hat in Deutschland eine heftige Debatte entfacht. Brisant sind dabei vor allem die geschwärzten Textpassagen, die Zweifel an der Transparenz der politischen Entscheidungsfindung während der Pandemie aufkommen ließen.

In den Dokumenten erscheinen kritische Einschätzungen zu den Auswirkungen der Pandemiemaßnahmen, darunter die Risikobewertung des Robert-Koch-Instituts (RKI) und Betrachtungen zu den Folgen von Lockdowns. Verunsicherung rief vor allem hervor, dass wichtige Abschnitte unkenntlich gemacht wurden. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stellte in einer aktuellen Stellungnahme klar, dass diese Schwärzungen dem Schutz von RKI-Mitarbeitern dienten, und bestritt, dass politischer Druck auf das RKI ausgeübt worden sei.

Umgang mit Lockdown

In Bezug auf die Lockdown-Maßnahmen unterstrich Lauterbach, dass eine Protokollstelle vom Dezember 2020, welche gravierende Schäden durch Lockdowns in jüngeren Bevölkerungen ansprach, für Afrika zutreffend sei. Auf dem Kontinent, „mit einer Bevölkerung, die im Durchschnitt 19 Jahre alt war. Dass dort zum Teil die Schäden des Lockdowns gravierend gewesen sind, das ist klar. Aber in Deutschland haben wir eine alte Bevölkerung. Es wären sehr viele Menschen zusätzlich gestorben, wenn wir diese Lockdown-Maßnahmen nicht ergriffen hätte“, verteidigte der SPD-Politiker die drastische Maßnahme.

FFP2-Masken – damals und heute

Auch zur damaligen Skepsis gegenüber dem Nutzen von FFP2-Masken nahm der Minister Stellung. Er erklärte, dass trotz anfänglicher Bedenken der Nutzen von FFP2-Masken in der Bevölkerung evident wurde, sobald deren korrekte Anwendung erlernt war. Lauterbach verteidigte die Entscheidung für die Maskenpflicht rückblickend: „Wenn man schon Maske trägt, dann soll es auch eine Maske sein, die funktioniert,“ bekräftigte der Gesundheitsminister.

Wissenschaftliche Aufarbeitung

Deutschland sei vergleichsweise gut durch die Krise gekommen – ein Verdienst, das Minister Lauterbach auch dem RKI zuschreibt. Mit Blick nach vorn kündigte er die Gründung einer Arbeitsgruppe an, die sich mit den Erfahrungen der Pandemie auseinandersetzen und an Konzepten für Gesundheit und Resilienz arbeiten werde.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die Offenlegung der Protokolle und die anschließende Erklärung des Ministers auf ein Bedürfnis nach Transparenz in der Öffentlichkeit treffen. Die Auseinandersetzung mit den Vergangenheiten bietet dabei nicht nur die Möglichkeit für eine kritische Betrachtung der Entscheidungsprozesse, sondern auch für die Gewinnung wichtiger Erkenntnisse für zukünftige Herausforderungen.