Seit 35 Jahren ist sie Wiens Musikherz, jetzt kämpft die Klangfarbe ums Überleben. Der traditionsreiche Instrumentenhändler im Gasometer hat Insolvenz angemeldet.
Die Wiener Musikinstitution Klangfarbe steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Der bekannte Instrumentenhändler im Gasometer, der seit 35 Jahren als Anlaufstelle für Musikbegeisterte gilt, hat ein Insolvenzverfahren eingeleitet. Auf der weitläufigen Verkaufsfläche von 3.500 Quadratmetern finden Musiker aller Couleur seit Jahrzehnten nicht nur Equipment, sondern auch einen Ort zum Austausch und Ausprobieren.
⇢ Kunden entsetzt: Nächstes Modegeschäft ist pleite!
Die wirtschaftliche Realität hat das Unternehmen nun eingeholt. Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV, Gläubigerschutzverband) mitteilt, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Die finanzielle Schieflage betrifft 48 Angestellte, deren Gehälter allerdings bis Mai 2025 gesichert sind. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf etwa drei Millionen Euro, wobei rund 115 Gläubiger betroffen sind.
Ursachen der Krise
Nach Angaben des AKV sind vor allem rückläufige Umsatzzahlen für die Insolvenz verantwortlich. Der zunehmende Online-Handel stellt für ein Geschäftsmodell, das auf persönliche Beratung und direktes Produkterlebnis setzt, eine besondere Herausforderung dar. Besonders jüngere Käuferschichten wenden sich vermehrt digitalen Vertriebskanälen zu, was traditionellen Fachhändlern wie Klangfarbe zusetzt.
⇢ Kunden entsetzt: Beliebtes Schuhgeschäft ist pleite!
Auch die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie und die allgemeinen Teuerungen der letzten Jahre haben die Lage für den stationären Musikfachhandel verschärft. Viele Kunden kaufen zurückhaltender oder vergleichen Preise online, bevor sie im Geschäft zuschlagen – wenn überhaupt.
Sanierungsplan vorgelegt
Dennoch besteht Hoffnung für den traditionsreichen Betrieb. Die Geschäftsführung plant eine Fortführung des Unternehmens und hat einen Sanierungsplan vorgelegt. Dieser sieht vor, dass die Gläubiger innerhalb von zwei Jahren eine Quote von 20 Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten sollen. Ob diese Strategie aufgeht, werden die kommenden Wochen zeigen.
Branchenweiter Trend
Die Schwierigkeiten von Klangfarbe spiegeln einen branchenweiten Trend wider. Erfolgreiche Fachhändler im Musikinstrumentenbereich setzen mittlerweile auf Hybridmodelle mit starker Online-Präsenz, erweiterten Serviceleistungen wie Reparaturdiensten und der Schaffung von Erlebnisräumen, die einen Mehrwert bieten, den reine Online-Händler nicht leisten können. Solche Strategien könnten auch für Klangfarbe einen Weg aus der Krise weisen.
⇢ 262 Millionen Euro Schulden: Immobilien-Firma ist pleite
Für zahlreiche Musikschaffende in Wien ist die Klangfarbe mehr als nur ein Geschäft – sie verkörpert einen kulturellen Ankerpunkt mit emotionalem Wert.
Die aktuelle Krise des Wiener Originals trifft viele Stammkunden, die nun darauf hoffen, dass die Institution eine Zukunft hat.
Folge uns auf Social Media!