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KONTROLLVERLUST UND TOTALVERSAGEN

350 Ärzte attackieren serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić

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(FOTO: BETA)

Serbische Ärzte werden der Regierung Totalversagen und Kontrollverlust beim Umgang mit der Corona-Pandemie vor.

„Wir wenden uns an die Öffentlichkeit, weil wir keinen anderen Ausweg aus der Gesundheitskatastrophe sehen, in der sich unser Land befindet“, erklären die Mediziner in einem offenen Brief an, am heutigen Dienstag, die serbischen Medien. Die Zahl der Infizierten würde dramatisch steigen. Alleine von Sonntag auf Montag seien in dem Sieben-Millionen-Einwohner-Land 359 neue Fälle registriert worden.

Sie werfen dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vučić und seiner Regierung vor, die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie zu früh gelockert zu haben. Mitte März waren im Land strenge Ausgangssperren verhängt worden, die Anfang Mai bereits komplett aufgelöst wurden. Sowohl Großveranstaltungen als auch das Nachleben waren wieder komplett im Gange.
Am 21. Juni fanden dazu Parlamentswahlen statt, die Vučićs Partei haushoch gewann.

Das soll laut den Ärzten zu einem „Kontrollverlust über die epidemologische Situation“ geführt haben. Zwar hätten Experten ständig vor den Folgen gewarnt, Kritiker sollen jedoch eingeschüchtert und bedroht, sowie Daten verschleiert worden sein.

„All dies hat das Gesundheitssystem in seinen Grundfesten erschüttert und das Vertrauen der Bürger in das Gesundheitspersonal untergraben“, so laut dem offenen Brief.

Als Anfang Juli, nach den Wahlen also, die erneut strengen Ausgangssperren verhängt wurden, kam es zu mehreren Straßenschlachten in der serbischen Hauptstadt.