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Nahost-Konflikt

72 Stunden vorher: Diese Länder warnte der Iran vor dem Angriff

(FOTO: EPA-EFE/YURI KOCHETKOV/ MOHAMMED SABER)
(FOTO: EPA-EFE/YURI KOCHETKOV/ MOHAMMED SABER)

Der iranische Außenminister Hussein Amirabdollahian verkündete am Sonntag, dass regionale Verbündete Teherans im Vorfeld über einen bevorstehenden iranischen Gegenschlag informiert worden seien. Diese Präventivmitteilung soll 72 Stunden vor der Aktion erfolgt sein. Zugleich betonte der Minister die Bedeutung der regionalen Sicherheit als unteilbar mit der des Iran.

Frühzeitige Koordination mit Nachbarn

In einer von der iranischen Nachrichtenagentur Isna übertragenen Stellungnahme ließ Amirabdollahian verlauten: „Natürlich haben wir unseren Freunden in den Ländern der Region 72 Stunden vor der Operation mitgeteilt, dass die Antwort des Irans in Form einer legitimen Verteidigung definitiv und sicher ist.“ Obwohl Details zur genauen Zeit des Angriffs ausblieben, spiegelt sich in dieser Äußerung das Bestreben Irans wider, seine regionalen Partner frühzeitig in sein Sicherheitskalkül einzubeziehen.

Sicherheit als gemeinsames Interesse

„Wir betrachten die Sicherheit unserer Nachbarn und der Region als die Sicherheit der Islamischen Republik Iran“, führte der Außenminister weiter aus. Er unterstrich damit die Sichtweise der iranischen Regierung auf eine Sicherheitsgemeinschaft innerhalb der Region. Amirabdollahian warnte in diesem Zusammenhang vor gegnerischen Einrichtungen auf dem Boden der Verbündeten: „Wir haben davor gewarnt, dass, wenn die Vereinigten Staaten den Luftraum oder Boden der entsprechenden Länder zur Verteidigung von Tel Aviv nutzen, amerikanische Militärstützpunkte in dem (jeweiligen) Land zum Ziel genommen werden.“

Diplomatische Strategie

Die diplomatischen Aktivitäten des iranischen Außenministers im Nahen Osten, die dem Angriff vorausgingen, könnten Teil einer umfassenden strategischen Vorbereitung gewesen sein. Amirabdollahian traf sich mit mehreren regionalen Amtskollegen und äußerte sich wiederholt drohend gegenüber Israel. „Israels Regime wird bestraft werden und eine nötige und kräftige Antwort erhalten“, bekräftigte er eine Woche nach dem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, der Israel zugeschrieben wird.

Auf seiner Reise diskutierte der Außenminister mit Vertretern unterschiedlicher Nationen und Gruppierungen, darunter ein Treffen mit einem Repräsentanten der Huthi-Miliz im Oman. Im Laufe der Woche sprachen dann vier Außenminister der Region, aus Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Katar und Irak innerhalb kurzer Zeit mit Amirabdollahian. Dies verdeutlicht, wie der Iran vor dem Hintergrund der Spannungen mit Israel sein regionales diplomatisches Netzwerk aktiviert und konsultiert.

Die Türkei als Vermittler

Zu den informierten Nachbarn zählt auch die Türkei, die in der Region traditionell eine bedeutende vermittelnde Rolle einnimmt. Ein türkischer Diplomat bestätigte gegenüber Reuters, dass die Türkei vorab von den iranischen Plänen wusste. Weiterhin habe Ankara den USA mitgeteilt, dass der Iran klar angewiesen wurde, die Aktion „innerhalb festgelegter Grenzen“ zu halten. US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor in einem Telefonat mit seinem türkischen Amtskollegen darauf hingewiesen, dass eine Zuspitzung der Situation im Nahen Osten niemandem dienlich wäre.

Signale die gegen eine Eskalation sprechen

Die Art des Angriffes deutet darauf hin, dass Iran eine umfangreiche Konfrontation vermeiden möchte. Obwohl der Angriff mit hunderten von Flugobjekten stattgefunden hat, schienen viele auf dünn besiedelte Regionen Israels abgezielt zu sein. Außenminister Amirabdollahian betonte in diesem Zusammenhang, dass bewusst „keine ökonomisch wichtigen oder bevölkerten Gebiete“ angegriffen, noch amerikanische Individuen oder Basen in der Region ins Visier genommen worden seien.

Die Ereignisse deuten darauf hin, dass alle Seiten trotz der Zuspitzung an einer Deeskalation interessiert sind und den Dialog suchen. Besonders die vorausgehende Information an beteiligte Staaten zeigt diesen Willen zur Vermeidung einer größeren Krise und unterstreicht die Bedeutung diplomatischer Kommunikation in solch kritischen Momenten.