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Pressegespräch

98 Prozent der E-Scooter-Fahrer halten sich nicht an Tempolimits (VIDEO)

Symbolfoto. iStock/olrat
Symbolfoto. iStock/olrat

Im Zuge eines Pressegesprächs präsentierte die Landesverkehrsabteilung Wien (LVA) und das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) rechtliche Informationen, polizeiliche Erfahrungen und Verhaltenstipps zur Steigerung der Verkehrssicherheit rund um das Thema E-Scooter.

Plötzlich waren sie da. Vor etwa vier Jahren tauchten sie auf und sind nun nicht mehr aus dem Straßenbild wegzudenken. Die einen hassen sie, die anderen fahren auf ihnen: E-Scooter. Zu schnell, zu zweit, auf dem Gehsteig – alles Sachen, die man nicht machen sollte. Trotzdem sieht man sie jeden Tag und überall und es scheint sich nichts zu ändern.

Die Wiener Polizei verzeichnet aktuell einen massiven Anstieg von Verkehrsunfällen mit Personenschäden mit E-Scooter-Beteiligung. Die Zahlen bestätigen das: im gesamten Jahr 2021 gab es 159 solcher Unfälle. Heuer haben wir jetzt schon die Vorjahreszahl überschritten. Mit Ende Juli waren es 169 E-Scooter Unfälle, bei denen es Personenschäden gab. Nicht mit einberechnet wurden Unfälle, bei denen E-Scooter-Fahrer ohne Fremdeinwirkung stürzen oder bloßer Sachschaden entstanden ist.

Organmandate und Suchtmittellenker

Im laufenden Jahr gab es in Wien 1283 Organmandate und 1491 Anzeigen in Zusammenhang mit E-Scootern, darunter 261 gegen alkoholisierte Lenker und 205 gegen Suchtmittellenker„, berichtet der Leiter der Landesverkehrsabteilung Wien, Thomas Losko. Das Fahren unter Alkoholeinfluss war gemeinsam mit der Missachtung des Rotlichtes eine der häufigsten Übertretungen von E-Scooter-Nutzern. Die Alkoholgrenze, wenn man einen E-Scooter lenkt, liegt wie bei der Benutzung von Fahrrädern bei 0,8 Promille.

Scooter wie Fahrrad

Im Straßenverkehr gelten für elektrische Scooter dieselben Regeln wie für Fahrradfahrer. Dabei darf der E-Tretroller eine Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometer und eine Leistung von 600 Watt nicht überschreiten. Geschwindigkeitsmessungen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit von mehr als tausend E-Scootern in Wien zeigen, dass Tempoüberschreitungen gerade in sensiblen Bereichen mit niedrigen Tempolimits an der Tagesordnung stehen. „In Begegnungszonen überschreiten 39 Prozent der E-Scooter das 20 Stundenkilometer-Limit, in Fußgängerzonen sind es sogar überwältigende 98 Prozent, die sich nicht an die vorgegebene Schrittgeschwindigkeit (5 Stundenkilometer) halten„, so KFV-Direktor Othmar Thann.

Ein Unterschied von Stundenkilometer in der Ausgangsgeschwindigkeit machen bei einer Notbremsung einen großen Unterschied: Beträgt der Anhalteweg bei einer Geschwindigkeit von 20 Stundenkilometer noch 9,5 Meter, verlängert er sich bei 25 Stundenkilometer um 36 Prozent auf 12,9 Meter – und ist damit oftmals zu lang, um noch rechtzeitig vor einem Hindernis oder einem anderen Verkehrsteilnehmenden anhalten zu können„, warnt Thann weiter.

Schneller als 25 Stundenkilometer

Geräte die man im Ausland oder Internet bestellt, sind meist nicht an österreichische Normen angepasst. So kann es passieren, dass das erworbene Gerät schneller als die erlaubten 25 Stundenkilometer fährt. Allerdings entwickelt dich parallel dazu auch gerade ein Scooter-Tuning-Trend. Der schnellste, bislang von der Polizei gemessene und angehaltene E-Scooter-Fahrer war mit einer Geschwindigkeit von 102 Stundenkilometer unterwegs. Nun sind technische Nachbesserungen eines privaten E-Scooters nicht verboten, allerdings dürfen die Parameter von 25 Stundenkilometern und 600 Watt nicht überschritten werden, sonst kann eine Geldstrafe drohen.

Quelle: LPD Wien