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Balkan Stories: Banja Luka muss Tirana werden

BOSNIEN

In Banja Luka in Bosnien geht ein prestigeträchtiges wie fragwürdiges Großbauprojekt in die nächste Phase: Mitten in der Innenstadt soll in einem 110 Meter hohen Turm ein Hotel entstehen. Die Bewohner der Stadt wurden nicht in die Planungen eingebunden.

In der kleinen Innenstadt von Banja Luka aus k.u.k-Zeiten soll es kaum einen Platz geben, von dem aus man nicht das 110 Meter hohe neue Hotel Zepter Palas aus Stahl und Glas sehen wird – zumindest nicht, wenn es nach der Stadtregierung von Banja Luka, der Regierung des serbisch dominierten bosnischen Teilstaats Republika Srpska und den Investoren geht, der schweiz-serbischen Zepter Gruppe von Milan Јanković, besser bekannt als Philipp Zepter.

Die Baupläne für das Projekt wurden dieser Tage genehmigt.

Die Gruppe ist jetzt schon Eigentümerin des gleichnamigen historischen Hotel Palas. Über diesem Hotel soll der Glasturm entstehen.

Die Bauarbeiten haben vor kurzem begonnen. Ein bislang leerstehender und verfallender Flügel des Hotels wurde abgerissen, berichten örtliche Medien.

Einen Eindruck, wie das Hotel aussehen soll, vermittelt dieser Beitrag des öffentlich-rechtlichen Senders RTRS aus dem Vorjahr.

In Banja Luka in Bosnien geht ein prestigeträchtiges wie fragwürdiges Großbauprojekt in die nächste Phase: Mitten in der Innenstadt soll in einem 110 Meter hohen Turm ein Hotel entstehen. Die Bewohner der Stadt wurden nicht in die Planungen eingebunden.

In der kleinen Innenstadt von Banja Luka aus k.u.k-Zeiten soll es kaum einen Platz geben, von dem aus man nicht das 110 Meter hohe neue Hotel Zepter Palas aus Stahl und Glas sehen wird – zumindest nicht, wenn es nach der Stadtregierung von Banja Luka, der Regierung des serbisch dominierten bosnischen Teilstaats Republika Srpska und den Investoren geht, der schweiz-serbischen Zepter Gruppe von Milan Јanković, besser bekannt als Philipp Zepter.

Die Baupläne für das Projekt wurden dieser Tage genehmigt.

Die Gruppe ist jetzt schon Eigentümerin des gleichnamigen historischen Hotel Palas. Über diesem Hotel soll der Glasturm entstehen.

Die Bauarbeiten haben vor kurzem begonnen. Ein bislang leerstehender und verfallender Flügel des Hotels wurde abgerissen, berichten örtliche Medien.

Einen Eindruck, wie das Hotel aussehen soll, vermittelt dieser Beitrag des öffentlich-rechtlichen Senders RTRS aus dem Vorjahr.

Projekt der Superlative

Zwei bis drei Jahre sollen die Bauarbeiten dauern, heißt es von der örtlichen Politik. 150 Millionen Mark würden in das Projekt investiert, verkündet der Bürgermeister von Banja Luka, Draško Stanivuković, stolz, das neue Hotel werde unter anderem ein Spa Zentrum und eine Aussichtsplattform haben, bis zu 500 Arbeitsplätze soll es schaffen, und das höchste Gebäude der Republika Srpska werden. Bei Gelegenheit vergleicht der Bürgermeister das geplante Großhotel mit London, Antwerpen oder Paris.

Kein Wunder, dass bei der Präsentation des Projekts im Vorjahr auch Milorad Dodik das Projekt in den Himmel lobte, der separatistische und umstrittene Präsident der Republika Srpska.

Die offensichtlich breite politische Unterstützung wirft auch die eine oder andere Frage auf – unter anderem, wie es möglich ist, dass ein derart großes Projekt offenbar innerhalb von nur acht Monaten eine Baugenehmigung erhalten kann – zumindest so weit, dass die ersten Bauarbeiten bereits begonnen haben.

Und wie es sein kann, dass die Bürger von Banja Luka offenbar gar nicht in die Planungen eingebunden wurden. Immerhin ist es ihre Stadt, deren Skyline für immer verändert wird.

Der Turm wird gut vier Mal so hoch werden wie das bisherige moderne architektonische Wahrzeichen Banja Lukas, das Einkaufszentrum Boska. Das liegt praktisch neben dem geplanten Glaspalast am Trg Krajine.

(FOTO: Balkan Stories)

Die zertrampelte Ameise

Von Beginn an gab es heftige Kritik an dem Bauvorhaben – etwa von Ognjen Šukalo. Er ist Professor für Architektur an der Universität von Banja Luka.

Architektonisch sei das geplante Gebäude nicht schlecht – nur am falschen Ort, so verkürzt formuliert die These Šukalo schon bei der Präsentation des Gebäudes im Mai 2023. Es gehe um Stadtplanung, und die hat seiner Meinung nach offenbar völlig versagt. „Es geht nicht nur um die Masse, die Höhen, und das Ambiente“, es sei eine „Entscheidung über die zukünftige Identität der Stadt – um die wir als soziale Gemeinschaft in diesem Fall beraubt werden“, so der Architekt in öffentlichen Stellungnahmen.

Šukalo wartete mit einem bildhaften Vergleich auf: Gemäß den vorgestellten Plänen wirke das neue Gebäude wie ein Elefant, der sich bemühe, eine Ameise auf dem Boden nicht zu zertreten. „Er wird ihn niedertrampeln, genauso wie er den ganzen Stadtteil in Unordnung bringen wird. Eine zertrampelte Ameise und ein architektonischer Elefant auf dem Stadtplatz mögen etwas sein, das man tolerieren kann, aber bedenken wir, dass der verabschiedete Regulierungsplan uns eine weitere und vielleicht bald eine „ganze“ Herde bringen wird“.

Es sei auch eigenartig, dass die Stadtregierung hier auftrete wie die Vertreter privater Investoren.

Das ist auch der Tenor der Kritiken vieler Bürger von Banja Luka in den Kommentarspalten von Online-Medien oder auf Threads in sozialen Netzwerken.

(FOTO: Balkan Stories)

„Nirgends auf der Welt kann man eine solche Anlage mitten in der Altstadt errichten“, zeigt sich etwa eine Leserin des kritischen Portals Buka erzürnt: „Sie zerstören die umliegenden Gebäude oder gefährden sie zumindest.“

„Das wird sich in 500 Jahren nicht rechnen“, sieht ein anderer User die Investition bereits gescheitert. „Sollen jetzt Touristen aus der ganzen Welt an den Vrbas kommen?“

„Du musst die örtlichen Politiker nur bezahlen, und schon machen sie, was du ihnen anschaffst“, stellt ein weiterer Leserer Korruption in den Raum.

Ins gleiche Horn stößt eine weitere Buka-Leserin: „Banja Luka na vodi?“ fragt sie, und spielt damit auf das wohl umstrittenste Stadtentwicklungsprojekt in der serbischen Hauptstadt Beograd an. Firmierte es früher unter „Belgrade Waterfront“, heißt es heute „Beograd na vodi“.

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