Was als Vermisstenanzeige begann, endete in einer Polizeiinspektion mit Festnahmen und verletzten Beamten. Eine syrische Familie sorgte für einen turbulenten Einsatz.
Ein 54-jähriger Mann erschien am 1. Mai in einer Polizeiinspektion in Wien-Leopoldstadt, um seinen 15-jährigen Sohn als vermisst zu melden. Die Beamten reagierten umgehend, nahmen die Abgängigkeitsanzeige auf und leiteten alle erforderlichen polizeilichen Schritte ein.
Die Situation nahm eine unerwartete Wendung, als der Vater später am selben Tag mit dem zuvor als vermisst gemeldeten 15-Jährigen sowie dessen 18-jährigem Bruder zur Dienststelle zurückkehrte. Ihr Anliegen war die Aufhebung der Vermisstenanzeige. Während der Bearbeitung dieses Anliegens verhielt sich der 15-Jährige mit syrischer Staatsbürgerschaft zunehmend unkooperativ und aggressiv. Er versuchte, die Polizeiinspektion eigenmächtig zu verlassen.
Gewaltsame Eskalation
Als die Polizisten den Jugendlichen am Verlassen der Dienststelle hinderten, eskalierte die Situation. Der 54-jährige Vater, ebenfalls syrischer Staatsangehöriger, griff in das Geschehen ein und attackierte die Beamten. In der Folge gingen alle drei Familienmitglieder mit körperlicher Gewalt gegen die Polizisten vor.
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Verletzte Beamte
Die Beamten nahmen daraufhin Vater und Söhne wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vorläufig fest. Bei dem Handgemenge erlitten drei Polizeibeamte Verletzungen, zwei von ihnen konnten ihren Dienst nicht fortsetzen.
Die Staatsanwaltschaft ordnete nach dem Vorfall weitere Ermittlungsschritte an.
Der Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein. Laut Innenministerium stieg die Zahl der Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt in Wien im vergangenen Jahr deutlich an. 2023 wurden rund 690 derartige Fälle registriert, was einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders in der Leopoldstadt mussten Einsatzkräfte allein im April 2025 mehrfach bei eskalierenden Situationen einschreiten.
Polizeiberichte zeigen, dass Konflikte mit Jugendlichen nach familiären oder behördlichen Krisensituationen wie Vermisstenfällen häufiger eskalieren – insbesondere wenn Unsicherheiten bezüglich des Aufenthaltsstatus oder vorherige negative Erfahrungen mit Behörden bestehen. Zunehmend werden solche Angriffe gegen Beamte auch mit psychischer Belastung und Drogenkonsum in Verbindung gebracht.
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