Der historische Champions-League-Triumph von Paris Saint-Germain verwandelte sich in eine Nacht der Gewalt. Die Bilanz der Ausschreitungen erschüttert Frankreich.
Nach dem historischen 5:0-Triumph von Paris Saint-Germain gegen Inter Mailand im Champions-League-Finale kam es in mehreren französischen Städten zu schweren Ausschreitungen. In der Hauptstadt Paris entwickelten sich in der Nacht zum Sonntag teilweise chaotische Zustände. Gewalttätige Gruppen setzten Fahrzeuge in Brand, zerstörten Fensterscheiben und plünderten Geschäfte, insbesondere auf den Champs-Élysées und in der Umgebung des Prinzenparkstadions.
Laut Angaben der Tageszeitung „Le Parisien“ wurden 294 Personen festgenommen. Die Einsatzkräfte mussten Tränengas einsetzen, nachdem sie mit Feuerwerkskörpern attackiert wurden. Mindestens drei Fahrzeuge wurden bei den Krawallen beschädigt oder in Brand gesetzt.
Der französische Innenminister Bruno Retailleau verurteilte die Ausschreitungen scharf auf der Plattform X: „Die echten PSG-Fans sind gerade dabei, das großartige Spiel ihrer Mannschaft zu feiern. Währenddessen sind Barbaren in die Straßen von Paris gekommen, um Straftaten zu begehen und die Ordnungskräfte zu provozieren.“ Auch der Verein selbst appellierte noch während der Nacht an seine Anhänger, Mäßigung zu zeigen und respektvoll miteinander umzugehen.
Tragische Todesfälle
Die nächtlichen Ausschreitungen nach dem PSG-Erfolg forderten einen hohen Preis: Französische Medien berichten von zwei Toten und 192 Verletzten. In Dax im Südwesten Frankreichs wurde ein 17-Jähriger durch einen Messerstich in die Brust tödlich verletzt, wie der Fernsehsender „TF1 Info“ meldet. Der Tatverdächtige befindet sich auf der Flucht.
Der Vorfall ereignete sich am Rande einer Fanfeier, bestätigte eine Sprecherin der Polizei. Die genauen Umstände sind noch Gegenstand der Ermittlungen. Im 15. Pariser Arrondissement (Stadtbezirk) verlor zudem eine 20-jährige Rollerfahrerin ihr Leben, nachdem sie von einem Fahrzeug erfasst wurde.
Weitere Vorfälle
In Grenoble ereignete sich ein weiterer tragischer Zwischenfall im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten: Ein Fahrzeug fuhr in eine Menschengruppe, vermutlich aufgrund eines fehlgeschlagenen Handbremsmanövers. Vier Personen derselben Familie wurden dabei verletzt, zwei davon schwer.
Unter den Verletzten befinden sich laut der Regionalzeitung Le Dauphiné ein 17-Jähriger, eine 23-Jährige und eine 46-Jährige. Der Fahrer, der offenbar die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hatte, stellte sich den Behörden und wurde in Gewahrsam genommen. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich nicht um eine absichtliche Tat.
Während die französischen Anhänger in München überwiegend friedlich feierten, hinterlässt die Nacht in Frankreich tiefe Wunden und überschattet den historischen Erfolg von Paris Saint-Germain.
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