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Zugfahrt

Chinesen bauen Orientexpress über den Balkan aus

Der Orientexpress in der Smichov Station in Prag am 19. September 2009. (FOTO: EPA/FILIP SINGER)
Der Orientexpress in der Smichov Station in Prag am 19. September 2009. (FOTO: EPA/FILIP SINGER)

Anfang der 1990er Jahre endete der Zugverkehr zwischen Mitteleuropa und dem Balkan aufgrund des Jugoslawienkrieges. Nun sollen die Schienen ausgebaut und verbessert werden außerdem sollen die Verkehrsbeziehungen wieder gefestigt werden.

Ab 2009 waren auf beinahe der gesamten Zugstrecke des früheren Orient-Express keine durchgehenden Verbindungen mehr möglich. Für eine Fahrt über den Balkan (Budapest, Belgrad, Sofia und Istanbul) waren bislang ein mehrmaliges Umsteigen nötig. Zu Beginn der Corona Pandemie im Jahr 2020 wurden dann alle verbleibenden Verbindungen vorübergehend gesperrt. Nun soll das Zugnetz über den Balkan ausgebaut werden. Dazu wurde von Serbien ein Milliardenkredit aufgenommen. Kreditgeber ist China.

Markenrecht

Seit 2016 hält die Gesellschaft der Accor-Unternehmensgruppe das Markenrecht an der Bezeichnung „Orient-Express“. Letztes Jahr kündigte der Konzern an, mehrere Luxus Hotels unter diese Bezeichnung eröffnen zu wollen. Zudem sollen ab nächstes Jahr Zugverbindungen für Touristen unter dem Namen Orient Express La Dolce Vita innerhalb Italien verkehren. Auch internationale Verbindungen von Paris über Venedig nach Split und Istanbul sind geplant.

Serbien und China

Serbien schuldet China Geld. Sehr viel Geld sogar. Es handelt sich um drei Milliarden Euro, die für den Ausbau der serbischen Infrastruktur (besonders im Verkehrs- und Energiewesen) ausgegeben wurden. Eine Schnellstrecke zwischen Belgrad und Budapest soll entstehen. Mit dem Kredit wurde allerdings auch eine politische Abhängigkeit Serbiens zu China geschaffen. So beobachtet die EU die Verbindung zwischen China und Serbien kritisch.

Der serbische Journalist Milomir Marić sieht die Vorkommnisse zwischen Serbien und China etwas anders und erklärt: „China investiert in viele andere europäische Länder oder in Mitgliedsländer der NATO weit mehr als in Serbien. Chinesische Waren kommen in die nördlichen Häfen von Duisburg, Hamburg und Rotterdam. Sie alle leben von chinesischen Waren.“