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CORONA-GIPFEL

„Keine Einschränkung für Geimpfte“: Regierung präsentiert Stufenplan für Ungeimpfte

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(FOTO: BKA/Florian Stötter, BKA/Andy Wenzel)

Nach einer Sommerpause trafen heute Morgen abermals die Bundesregierung und Landeschefs zusammen, um über weitere Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie zu sprechen.

Gegen 8.00 Uhr morgens startete der Corona-Gipfel, an welchem Mitglieder der Bundesregierung und alle neun Landeshauptleute teilnahmen. Bereits im Vorfeld verkündete Sebastian Kurz (ÖVP) im ORF-Sommergespräch seinen 5-Punkte-Plan für den Corona-Herbst, was nicht überall in Österreich gut ankam. Allen voran die SPÖ-Landeschefs störten sich am Vorpreschen des Bundeskanzlers und fordern härtere Corona-Regeln wie im Jänner 2021. „Ich möchte nochmals betonen, dass die Pandemie nicht vorbei”, schreibt der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einem Facebook-Post – „auch nicht für Geimpfte“.

Welle der Ungeimpften: Impfung statt Lockdown
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) erwähnt zu Beginn der Pressekonferenz das EU-Mitgliedsland Dänemark, wo 86 Prozent der impfbaren Bevölkerung bereits geimpft sind und wo fast alle Corona-Maßnahmen gefallen sind. „Je mehr Menschen geimpft sind, desto leichter ist es, das Virus zurückzudrängen“. Impfung statt Lockdown, betont Kurz. Genauso wie das intensive Testen während der dritten Welle die Antwort war, so sei es nun die Vakzine. Es sei eine Welle der Ungeimpften, da die Masse der Infizierten noch nicht immunisiert sei. „Jeder Ungeimpfte wird sich früher oder später anstecken. Das kann kein Staat der Welt verhindern.“ Das Virus werde nicht verschwinden, man müsse damit leben lernen.

Dritter Stich & „neue“ Leitindikatoren
Laut Kurz sei es absolut entscheidend, nach der Zweitimpfung eine dritte Dosis zu verabreichen. Vor allem Personen über 65 Jahre sollen priorisiert werden. Erst die dritte Dosis würde eine langzeitige Immunität bieten. Mit der dritten Impfung werde man in nächster Zeit österreichweit beginnen.

Während man bis dato vor allem die 7-Tage-Inzidenz, d.h. die Anzahl an Neuinfektionen pro 100.000 innerhalb von einer Woche, für die Bewertung der aktuellen Covid-Situation innerhalb des Landes heranzog, so werde man laut Bundeskanzler nun vor allem auf die Hospitalisierungsrate und die Belegung der Intensivbetten schauen. Diese Zahlen werden die neuen ausschlaggebenden Indikatoren für das Verschärfen bzw. Lockern von Maßnahmen werden.

Keine Einschränkungen für Geimpfte: Stufenplan für Ungeimpfte
Sobald eine gewisse Belastung des Gesundheitssystems müsse man laut Bundeskanzler Kurz für ungeimpfte Personen Maßnahmen ergreifen.

Bereits mit 15. September tritt die Stufe 1 (Auslastung der Intensivstationen von 10 Prozent – 200 Intensivbetten) des neuen Plans in Kraft. Dann sind die FFP2-Masken im Bereich des täglichen Lebens (Supermarkt, Öffis, Apotheken und dergleichen) Pflicht. Für Ungeimpfte ist das Tragen einer FFP2-Masken auch im Handel vorgeschrieben. Für Geimpfte wird sie lediglich empfohlen.

Ab einer 15-prozentigen Auslastung bzw. 300 Betten (Stufe 2) wird die bereits viel diskutierte 2G-Regel – geimpft oder genesen – für die Nachtgastro und ähnliche Settings (z.B. Veranstaltungen ohne zugewiesene Sitzplätze, ab 500 Personen) in Kraft treten.

Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigte außerdem eine Verkürzung der Testgültigkeit von Antigen und PCR-Tests an. Wie bereits in Wien werden in Zukunft Antigentests nur noch 24 Stunden und PCR-Tests 48 Stunden gültig sein. Außerdem werden die sogenannten Wohnzimmertests nicht mehr als 3G-Nachweis akzeptiert.

Ab einer Intensivbelegung von 20 Prozent folgt die Stufe 3. Laut Mückstein werde man in allen Settings, wo bis dato 3G galt, nur noch immunisierten, genesenen und negativ getesteten (PCR!) Zutritt gewähren.