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BALKANROUTE

Die Zahl der Migranten auf dem Weg vom Balkan in die EU hat sich verdoppelt

FOTO: EPA-EFE/Juan Manuel Blanco

Slowenische Grenzbehörden verzeichnen heuer einen Anstieg von illegalen Grenübergängen um 80% im Vergleich zu letztem Jahr. Die meisten illegalen Migranten kommen aus Afghanistan, Bangladesch und Pakistan, während die meisten Schlepper serbische Staatsbürger sind.

Die slowenische Grenzpolizei hat heuer rund 8.200 illegale Migranten an der Grenze aufgegriffen, so Tomaz Pavcek, Vertreter des Sektors der Grenzpolizei. Dabei handelt es sich überwiegend um Staatsbürger von Afghanistan, Bangladesch und Pakistan, aber es gibt zunehmend auch Migranten aus Kuba, Indien und Burundi.

Einer der unmittelbaren Gründe für den Anstieg der illegalen Grenzübergänge ist die Normalisierung des Grenzverkehrs. Während letztes Jahr Reisen und Transporte wegen der Coronapandemie erschwert waren, ist das heuer nicht mehr der Fall. Werden die Zahlen aus 2019 und 2020 herangezogen, so ist der Anstieg bei den illegalen Grenzübergängen mit weniger als 10% kaum signifikant.

Herkunftsländer der Migranten und Schlepper

“Es handelt sich um Herkunftsländer, deren Staatsbürger kein Einreisevisum für Serbien benötigen”, erklärte Pavcek. Rund 90 Prozent der Migranten geben an, einen Antrag auf internationalen Schutz in Slowenien stellen zu wollen. „Wir haben jedoch festgestellt, dass sie bereits nach wenigen Tagen oder sogar Stunden in ihre Zielländer weiterreisen“, so Pavcek.

Illegale Migration ist ein gewinnbringendes Geschäft für Verbrecherbanden und Schlepper, die Migranten über die Grenzen schmuggeln. Die meisten sind serbische Staatsbürger.

“In den ersten sieben Monaten haben wir 130 Personen wegen des Verdachts der Schlepperei verhaftet. Sie kommen aus 30 verschiedenen Ländern, die meisten sind jedoch serbische Staatsbürger”, erklärte der Vertreter der slowenischen Grenzpolizei gegenüber den örtlichen Medien.

Keine Bedrohung

Obwohl die Zahl der illegalen Grenzübergänge um 80% gestiegen ist, wird von der slowenischen Polizei kein entsprechender Anstieg der allgemeinen Kriminalität beobachtet, die auf illegale Migranten als Verdächtige zurückzuführen wäre.

„Diese Zahlen zeigen, dass Migration nicht als Bedrohung verstanden werden soll“, betont Simona Zavratnik vom Kabinett des slowenischen Innenministeriums.

Das slowenische Innenministerium bereitet daher eine Migrationsstrategie vor. Die slowenische Armee hat bereits einen Kilometer des Sicherheitszauns an der Grenze entfernt, und es wird nicht erwartet, dass es aus diesem Grund zu einem Anstieg der illegalen Migration kommen wird. Dieses Jahr sind auf der Balkanroute wesentlich mehr Menschen als letztes Jahr unterwegs, weil letztes Jahr die Grenzen für den Personenverkehr geschlossen waren.