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Mordverbrechen

Eltern klagen Polizei wegen fehlendem Schutz – Tochter tot aufgefunden

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FOTO: iStockphoto

Die Leiche der vermissten Gabby Petito (USA) wurde nach rund 14 Monate gefunden. Die Eltern klagten jetzt die Polizei in Utah auf 50 Millionen Dollar – etwa 51 Millionen Euro.  

Den Beamten wird Fahrlässigkeit vorgeworfen, wie die Anwälte der Familie am Donnerstag in Salt Lake City mitteilten. Der Jurist James W. McConkie erkärte, dass „Gabby heute noch am Leben wäre“, wenn die Polizei seinerzeit die Vorschriften zum Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt befolgt hätte.

Konkret bezog sich der Anwalt auf den Vorfall von Mitte August 2021, als die Polizei in Utah wegen eines Notrufs auf Grund von häuslicher Gewalt zu dem Fahrzeug der 22-Jährigen und ihres 23 Jahre alten Freundes gerufen worden war. Damals reiste das Paar mit dem Wagen durch die USA. Die junge Petito erklärte in einem von der polizeilichen Körperkamera aufgezeichneten Video völlig aufgelöst, dass sie unter einer Zwangsstörung leide und es zu einer Auseinandersetzung gekommen sei. Daraufhin soll sie ihren Freund geohrfeigt haben, dieser habe sie dann gewaltsam im Gesicht gepackt. Das Paar entschied sich danach die kommende Nacht getrennt zu verbringen.

Fehlender Schutz

Der Freund reiste laut Polizei alleine zurück nach Florida und kam am 1. September Zuhause an. Keine zehn Tage später meldeten Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst. Die Leiche der 22-Jährigen wurde am 19. September im Bundesstaat Wyoming entdeckt, Ende Oktober fand man die Leichenteile des 23-Jährigen Freundes in einem Naturschutzgebiet in Florida. Die Gerichtsmediziner berichteten, dass er infolge eines Schusses starb, den er sich selbst zugefügt hatte. Das FBI bestätigte später, dass der junge Mann sich vor seinem Suizid in einem Notizbuch zur Tötung Petitos bekanntgab.

In der Klage der Eltern heißt es, die Beamten hätten fälschlicherweise Petitos Freund als Opfer dargestellt und nicht die 22-Jährige – somit wurde die junge Frau nicht ausreichend geschützt. „Wir haben das Gefühl, dass wir für Gerechtigkeit sorgen müssen, weil sie an diesem Tag hätte geschützt werden können“, sagte Petitos Mutter. Um derartiges in Zukunft zu verhindern, setze man sich besonders dafür ein, so die Eltern.

Die Vorwürfe wurden von der Polizei in Moab zurückgewiesen. Petitos Tod sei eine schreckliche Tragödie gewesen. „Niemand konnte am 12. August die Tragödie vorhersehen, die sich Wochen später und Hunderte Meilen entfernt ereignen würde“, wurde in einer Mitteilung der Stadt bekanntgegeben, aus der mehrere US-Medien zitierten. Die Stadt will sich außerdem gegen die Klage vehement wehren.

Der Fall bekam in den USA sowie international große Aufmerksamkeit – nicht zuletzt auf Grund der zahlreichen Bilder und Videos der Reise, die das Paar zuvor in den sozialen Netzwerken geteilt hatte.