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Impfung

Engpass: 354.000 verschwundene Impfdosen

(FOTO: BKA/Florian Schrötter/iStock/PeopleImages)
(FOTO: BKA/Florian Schrötter/iStock/PeopleImages)

Mit dem Herbst naht auch die Grippe-Saison, und besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen werden zur Impfung aufgerufen. Dieses Jahr ist die Grippe-Impfung in Österreich kostenlos. Dennoch werfen aktuelle Ereignisse Fragen auf: Engpässe und verschwundene Impfdosen sorgen für Schlagzeilen und Diskussionen.

Influenza-Impfstoff schnell vergriffen

Johannes Steinhart, Präsident der Österreichischen und Wiener Ärztekammer, warnt, dass der spezifische Influenza-Impfstoff für Risikogruppen nur zehn Tage nach dem Bestellstart bereits nicht mehr verfügbar ist. „Das Kontingent ist erschöpft, und das ist untragbar. Schon vor dem Beginn der Impfkampagne bestehen massive Zweifel an deren Erfolg“, äußerte Steinhart. Er fordert das Gesundheitsministerium auf, dieses „Desaster endlich in den Griff zu bekommen“.

Gesundheitsminister Johannes Rauch widerspricht dieser Darstellung. Laut ihm liegen die Impfstoffe für Kinder und Senioren vollständig in den Arztpraxen. „Der Impfstoff befindet sich flächendeckend dort, wo er hingehört“, betont Rauch und wirft der Ärztekammer unverantwortliche Panikmache vor.

Fehlende Dokumentation und verschwundene Impfdosen

Ein weiteres Problem stellt das Verschwinden von 354.000 Impfdosen aus der letzten Saison dar. Laut einem Bericht der „Kleinen Zeitung“ sind von den ursprünglich 1,18 Millionen gelieferten Impfdosen nur rund 826.000 verabreicht und dokumentiert worden. Das Gesundheitsministerium kann somit nicht exakt angeben, wie viele Impfdosen aus dem öffentlichen Gratisimpfprogramm nicht auffindbar sind. Fehlende Eintragungen im elektronischen Impfpass gelten als Hauptursache. Wer versäumt hat, die Impfungen zu dokumentieren, verzichtete auf die pro Impfung vorgesehene Vergütung von 15 Euro – was hochgerechnet etwa 4,86 Millionen Euro ergibt.

Der Verbleib der nicht registrierten Impfdosen wird derzeit untersucht. Bisher gibt es keine Hinweise auf Betrug, und bei überprüften Ärzten und Apotheken fanden sich nur vereinzelt fehlerhafte Abrechnungen. Hinweise auf illegale Exporte fehlen bislang ebenfalls. Man erwartet, dass die Untersuchungen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden.

In einem Schreiben des Öffentlichen Impfprogramms an steirische Ärzte wird darauf hingewiesen, dass der Impfstoff Fluenz „derzeit vergriffen ist und nicht mehr bestellt werden kann“. Ähnliche Engpässe erscheinen in Wien, Tirol und Vorarlberg. Die Lage bleibt angespannt und die Diskussion zwischen dem Gesundheitsministerium und der Ärztekammer andauert. Viele hoffen, dass rechtzeitig genügend Impfstoff bereitgestellt wird, um eine effektive Grippevorsorge zu gewährleisten.