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KRISE

Entlassungswellen in der US-Wirtschaft, auch bei großen Technologiefirmen und Wall-Street-Titanen

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FOTO: Unsplash / Alesia Kazantceva

Schnell steigende Zinserhöhungen und eine schwache Verbrauchernachfrage haben zu einer Reihe von Entlassungen in der gesamten US-amerikanischen Wirtschaft geführt. Amerikanische Banken, große Technologiefirmen und Wall-Street-Giganten, darunter Google, Microsoft und Amazon, zählen vorrangig zu jenen Unternehmen, die auf Kündigungen setzen, wenn es darum geht, die Hebel zu straffen, um die Kosten zu dämmen, um den gegenwärtig grassierenden globalen Wirtschaftsabschwung zu überstehen.

Laut der Tracking-Webseite „Layoffs.fyi“ haben mehr als 800 Technologieunternehmen im Jahr 2023 bereits mehr als 216.000 Arbeitskräfte entlassen, und da wir erst in der Mitte des Jahres sind, werden es mit Sicherheit noch weitere Entlassungen geben. Das begründet sich vor allem auf der Tatsache, da sich das Wachstum in den größten Volkswirtschaften der Welt nach dem pandemiebedingten Nachfrageboom in den letzten Jahren erheblich verlangsamt hat.

Eine der größten Entlassungswellen hat den US-Technologieriesen Google getroffen, der in den letzten Wochen Pläne zur Entlassung von 12.000 Mitarbeitern vorgelegt hat, während Mitbewerber Microsoft angekündigt hat, bis zum Ende des dritten Quartals des Geschäftsjahres 2023 weitere 10.000 Stellen abzubauen. Aber auch Amazon hat solche Ankündigungen veröffentlicht und mitgeteilt, dass unternehmensweite Kündigungen von über 18.000 Mitarbeiter ins Haus stehen würden. Und sogar die Meta-Plattform – die Muttergesellschaft von Facebook – kündigte an, 13 % der eigenen Belegschaft – das sind mehr als 11.000 Mitarbeiter, abbauen zu wollen, da dieser Unternehmensgigant mit einem schwachen Werbemarkt und ständig steigenden Kosten zu kämpfen habe.

Und in der Bankenwelt hat zu Beginn dieses Jahres der Wall-Street-Titan Goldman Sachs im Rahmen einer umfassenden Kostensenkungsmaßnahme die Entlassung von vielen Mitarbeitern angekündigt. Es wird mit einem Stellenabbau von knapp über 3.000 Personen im Jahr 2023 gerechnet. Für dieses Finanzinstitut wäre es der größte Personalabbau seit dem Ende der Finanzkrise im Jahr 2008.

Nicht nur die allergrößten Unternehmen stehen vor schwierigen Zeiten, auch viele kleinere Unternehmen stehen in der aktuellen Wirtschaftskrise vor schwierigen Entscheidungen, die einerseits durch Entlassungen der eigenen Belegschaft oder andererseits durch die Entwicklung innovativer Wege bewältigt werden sollen, um diese stürmischen Wirtschaftszeiten zu überstehen. Einzelhandelsunternehmen versuchen beispielsweise, neue Wege zu finden, um die „Generation Z“ anzusprechen, also jene Generation, die nach der Jahrtausendwende geboren wurde und sich schnell zu kritischen Zeitgenossen entwickelt hat. Eine Zielgruppe, die für viele Vermarkter und internationale Marken im Vordergrund der eigenen Wirtschaftsentwicklung steht. Um diese Jugend gezielt anzusprechen, setzen Einzelhändler neben der Nutzung der sozialen Medien auch auf digitale Werbung.

Eine weitere Methode, die Branchen nutzen, um mehr und vor allem neue Kunden anzuziehen, um dadurch mehr Umsatz zu generieren, ist die Steigerung der eigenen Anziehungskraft. So listen beispielsweise große Online-Casino-Datenbanken weltweit Dutzende verschiedener Boni oder Casino Spiele gratis auf, die Spielerinnen und Spieler dazu anregen sollen, sich in neuen und bisher unbekannte Online-Casinos anzumelden. Viele Supermärkte nutzen Aktionen oder Treuepunkte, um Kunden wieder in ihre Geschäft zu locken. Da seit einem Jahr die Lebenshaltungskosten für Millionen von Menschen explodiert sind, müssen Unternehmen immer wieder neue Wege finden, um ihre Kunden an das Unternehmen zu binden und neue Interessenten zu gewinnen.

Diese jüngste Reihe von Entlassungen in der gesamten amerikanischen Wirtschaft hatte auch Auswirkungen auf andere Firmen, die auf diese Unternehmen wirtschaftlich angewiesen sind, um Umsätze zu generieren. „WeWork Inc.“ zum Beispiel ist ein in New York ansässiges Unternehmen, das Büroarbeitsplätze, private Büros und individuell gestaltete Fußböden anbietet und wie so viele andere Firmen eine pandemiebedingte Verlagerung hin zu flexiblem Arbeiten außerhalb traditioneller Büros erlebt hat. Der Personalabbau in Unternehmen, insbesondere in der hauseigenen Technologieabteilung, birgt jedoch auch zahlreiche Gefahren für Unternehmen wie „WeWork Inc.“, da sie ihren Bedarf an flexibler Büroraumkapazität verringern.

Im Februar prognostizierte dieses Unternehmen für das laufende Quartal einen Umsatz, der weit unter den Erwartungen der Investoren lag, was darauf hindeutet, dass das Unternehmen die Ergebnisse der Massenentlassungen im Technologiesektor bereits jetzt zu spüren bekommt. Die Aktien von „WeWork Inc.“ fielen im zunächst bei Börsenstart um 5,5 %, nachdem das Unternehmen für das laufende Quartal einen Umsatz zwischen 830 und 855 Millionen US-Dollar prognostiziert hatte, was deutlich unter den Erwartungen der Analysten von 918,4 Millionen US-Dollar lag. Der Druck wird noch dadurch verstärkt, dass die Co-Working-Einrichtungen dieser Gruppe eigentlich für kleinere Unternehmen gebaut wurden, die von einem Wirtschaftsabschwung am stärksten betroffen sein werden.

Die jüngste Flut an Stellenstreichungen in den amerikanischen Unternehmen häuft sich, während sich die Unternehmen an eine neue Realität anpassen. Und da diese Entlassungen in einer Zeit verlangsamten Wachstums und steigender Zinssätze zur Bekämpfung der Inflation erfolgen, sieht es nicht so aus, als würden dieser Trend so schnell enden. Einigen Experten zufolge besteht jedoch Hoffnung, dass sich die aktuelle Entlassungswelle in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 verlangsamen könnte, wenn die Federal Reserve die Zinserhöhungen einfriert und vielleicht sogar damit beginnt, diese auf Dauer zu senken.