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Erstes EU-Land kündigt Handyverbot an!

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(FOTO: iStock)

Die digitale Revolution trifft auf Widerstand: Im beschaulichen Seine-Port, einem Vorort von Paris, hat der Bürgermeister die Nutzung von Smartphones in der Öffentlichkeit verboten. Dieser drastische Schritt, eine europaweite Premiere, wirft Fragen auf und sorgt für gemischte Reaktionen.

Frankreich: Seine-Port, Heimat von rund 2.000 Einwohnern, hat sich entschieden, gegen die digitale Übermacht der Internetgiganten wie Meta und ihre Plattformen Facebook und Instagram zu rebellieren. Die Initiative wurde von Bürgermeister Vincent Paul-Petit ins Leben gerufen, der bereits während des Schulfestes vor der letzten Sommerpause seine Sorgen um den Umgang der Kinder und Jugendlichen mit Smartphones zum Ausdruck brachte. Sein Ziel: Die Kinder sollten weniger Zeit vor Bildschirmen verbringen und stattdessen mehr spielen, lesen oder einfach nur abschalten.

Zu Beginn des neuen Schuljahres präsentierte Paul-Petit schließlich seine Charta „für einen guten Umgang mit den Bildschirmen“. Ein radikaler Schritt: Die Nutzung von Smartphones ist nun in der gesamten Öffentlichkeit untersagt – auf Straßen, vor Schulen, in Geschäften und sogar in Vereinen. Ein solches Verbot hat es in Europa noch nie gegeben.

Wie reagiert die Bevölkerung auf diese Maßnahme?

Die Meinungen sind geteilt. Während einige Eltern dankbar sind, gibt es auch kritische Stimmen. Besonders auffällig ist die Rebellion einer Bistrobesitzerin, die trotzig verkündet: „Hier am Tresen verbieten wir das Handy nicht“. Trotz der Kontroversen stimmten bei einer Abstimmung Anfang Februar 54 Prozent der Bewohner für das Verbot.

Doch das Smartphone-Verbot in Seine-Port könnte nur der Anfang sein. In den umliegenden Gemeinden wird bereits über ähnliche Maßnahmen nachgedacht. Bürgermeister Paul-Petit begrüßt diese Entwicklung, obwohl er die Bedenken seiner Bürgerinnen und Bürger versteht. Sein Hauptanliegen bleibt jedoch die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. Er plant sogar, alle Schüler mit dem gleichen Tastenhandy auszustatten, um soziale Ungleichheiten und Mobbing zu verhindern.

weitreichende Folgen

Die Auseinandersetzung zwischen Seine-Port und den Internetkonzernen erinnert an die biblische Geschichte von David und Goliath. Doch Paul-Petit ist zuversichtlich und glaubt an einen Sieg. Er hofft, dass immer mehr Menschen die Gefahren der Bildschirme erkennen und die Tech-Riesen gezwungen sind, ihre Programme auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Kinder auszurichten.

Das Smartphone-Verbot in Seine-Port könnte also weitreichende Folgen haben. Es stellt die Frage, wie wir in Zukunft mit Technologie umgehen wollen – und ob kleine Gemeinden tatsächlich in der Lage sind, gegen die mächtigen Internetkonzerne zu bestehen.