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Expertenmeinung: Ab wann lohnt sich eine Kredit-Umschuldung?

(FOTO: iStock/wutwhanfoto/Infina)
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KOSMO erklärt, wie eine Umschuldung Ihre finanzielle Situation erheblich verbessern kann. Experten geben Einblicke zu entscheidenden Faktoren wie dem effektiven Jahreszinssatz und möglichen Stolpersteinen wie Pönalen.

Wann braucht man eine Umschuldung? Diese Frage stellt sich, wenn die finanzielle Belastung durch bestehende Kredite zu hoch wird oder wenn die Möglichkeit besteht, durch günstigere Konditionen Geld zu sparen. Und in Zeiten der Inflation und Teuerung häufen sich solche Fälle, wie Christoph Kirchmair, Geschäftsführer des Kreditvergleichsportals Infina, bestätigt: „Die Zahl der Umschuldungen in Österreich hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Besonders bis zum Ende der Niedrigzinsphase im Jahr 2022 erlebten wir eine Zeit, in der viele Kreditnehmer durch Umschuldungen erhebliche Zinseinsparungen erzielen konnten. Auch mit dem Anstieg der Zinsen im Jahr 2023 griffen zahlreiche Kreditnehmer auf die Möglichkeit der Umschuldung zurück, um sich gegen weiter steigende Zinsen zu schützen oder durch eine Verlängerung der Laufzeit ihres Wohnbaukredits die monatliche Liquidität wieder zu erhöhen.“

Eine Umschuldung kann also dann sinnvoll sein, wenn die Zins- und Spesenersparnis eines neuen Kredits deutlich größer ist als die Kosten der neuerlichen Kreditaufnahme. Dabei spielen Faktoren wie der effektive Jahreszinssatz, die Gesamtbelastung und mögliche Stolpersteine wie Pönalen eine wichtige Rolle.

Ein mögliches Entlastungspotential bei der monatlichen Kreditrat kann man sich mit dem Infina Entlastungsrechner berechnen lassen.

Umschuldung

Bei der Umschuldung sollten Sie verschiedene Angebote einholen, um die besten Konditionen zu finden. Der Zinssatz hängt vor allem von Ihrer Bonität und den gebotenen Sicherheiten ab. Es ist wichtig, alle Kostenbestandteile zu berücksichtigen, um einen fairen Vergleich zu ermöglichen.

Ein Stolperstein bei der Umschuldung können Pönalen sein, so die Arbeiterkammer. Diese können zwischen 1 und 5 Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrags betragen. Besonders bei Krediten für die Schaffung oder Sanierung von Gebäuden sowie bei Hypothekarkrediten können Pönalen anfallen.

„Die Vermeidung von Pönalen bei einer Umschuldung ist abhängig von den Bedingungen des bestehenden Kreditvertrags und dem Zeitpunkt der Umschuldung. Grundsätzlich ist eine Umschuldung immer möglich, jedoch können bei der vorzeitigen Rückzahlung eines Kredits während einer laufenden Fixzinsphase Pönalen anfallen. Diese sind für Verbraucher gesetzlich jedoch auf maximal 1 Prozent der vorzeitig zurückgezahlten Summe begrenzt, sofern der Kreditvertrag nach dem 11. Juni 2010 abgeschlossen wurde. Bei Krediten mit variablen Zinsen besteht die Möglichkeit, ohne Strafzahlungen auszusteigen, wobei eventuelle Kündigungsfristen von bis zu maximal 6 Monaten zu beachten sind.“, erklärt Kirchmair weiter.

Dabei können Kreditnehmer mit Hilfe des Infina Kreditrechners einen sehr guten ersten Überblick über verfügbare Kreditmodelle und marktübliche Konditionen erhalten.

Effektivzins

Der nominale Zinssatz eines Kredits gibt nur den Zinssatz an, mit dem der Kreditbetrag verzinst wird. Der effektive Jahreszinssatz hingegen berücksichtigt alle Nebenkosten wie Bearbeitungsgebühren und Versicherungen. Daher ist der Effektivzins immer höher als der Nominalzins.

Konsumkredit

Eine Umschuldung kann auch bei Konsumkrediten sinnvoll sein. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die erneut anfallenden Nebenkosten, wie die Bearbeitungsgebühr, eine Zinsersparnis aufheben können. Ein Vergleich der Gesamtkosten vor und nach der Umschuldung ist daher unerlässlich, um mögliche Einsparungen zu ermitteln.

Hypothekarkredit

Bei Hypothekarkrediten kann eine Umschuldung enorme Einsparungen bringen. Je nach Zinssatz und Restlaufzeit können Kreditnehmer bis zu mehreren tausend Euro sparen. Jedoch müssen auch hier die Nebenkosten berücksichtigt werden, da sie das Einsparungspotenzial beeinflussen können. Die Faustregel lautet: Je höher der Kreditsaldo und die Restlaufzeit, desto größer das Einsparungspotenzial.

Die Experten raten daher dazu, vor einer Umschuldung genau zu prüfen, ob sich diese finanziell lohnt. Ein Vergleich der Zinssätze, Gesamtkosten und Nebenkosten ist dabei unerlässlich, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.