Personen mit Blutgruppe A tragen ein um 16 Prozent erhöhtes Risiko, vor ihrem 60. Lebensjahr einen Schlaganfall zu erleiden. Dies geht aus einer 2022 im Fachjournal Neurology veröffentlichten Studie hervor.
Die Wissenschaftler konnten eine klare Verbindung zwischen dem Gen für Blutgruppe A und früh auftretenden Schlaganfällen nachweisen. Für ihre Untersuchung werteten sie Daten von etwa 17.000 Schlaganfallpatienten aus und verglichen diese mit einer Kontrollgruppe von 600.000 Personen ohne entsprechende Vorgeschichte.
Die Studie umfasste Teilnehmer aus Nordamerika, Europa, Japan, Pakistan und Australien im Alter zwischen 18 und 59 Jahren. Interessanterweise zeigten die Ergebnisse auch, dass Träger der Blutgruppe 0 ein um 12 Prozent niedrigeres Risiko aufweisen, in jüngeren Jahren einen Schlaganfall zu erleiden.
Risikobewertung
Trotz dieser Erkenntnisse geben Mediziner Entwarnung: Es handelt sich lediglich um eine geringfügig erhöhte Wahrscheinlichkeit, die keine besonderen Präventionsmaßnahmen erforderlich macht. Die genauen Mechanismen hinter diesen Unterschieden sind noch nicht vollständig geklärt.
Bemerkenswert ist, dass sich die erhöhte Gefahr hauptsächlich auf jüngere Patienten beschränkt. Während das Risiko bis zum 60. Lebensjahr bei Personen mit Blutgruppe A um 16 Prozent höher liegt, reduziert sich dieser Unterschied bei älteren Menschen auf nur noch etwa 5 Prozent. Dies deutet darauf hin, dass mit zunehmendem Alter konventionelle Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Diabetes oder Rauchen einen weitaus stärkeren Einfluss auf das Schlaganfallrisiko haben als die genetisch bedingte Blutgruppe.
Ursachenforschung
„Wir wissen immer noch nicht, warum die Blutgruppe A ein höheres Risiko mit sich bringt. Aber es hat wahrscheinlich etwas mit Blutgerinnungsfaktoren wie Blutplättchen und Zellen, die die Blutgefäße auskleiden, sowie mit anderen zirkulierenden Proteinen zu tun, die alle eine Rolle bei der Entstehung von Blutgerinnseln spielen“, erklärt Steven Kittner, Erstautor und Gefäßneurologe von der University of Maryland.
Als möglicher biologischer Mechanismus wird diskutiert, dass Menschen mit Blutgruppe A bestimmte Oberflächeneigenschaften an Thrombozyten und Endothelzellen aufweisen könnten, die die Verklumpung des Blutes begünstigen. Diese erhöhte Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) könnte das leicht erhöhte Schlaganfallrisiko erklären.
Weitere Forschungsarbeiten zu diesem Thema sind bereits geplant.
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