Kiews Bürgermeister Klitschko erwägt das Undenkbare: Ein temporärer Gebietsverzicht könnte den Weg zum Frieden ebnen – trotz aller Schmerzen für die Ukraine.
Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko hält einen vorübergehenden Gebietsverzicht der Ukraine für eine mögliche Friedensoption im Konflikt mit Russland. In einem Gespräch mit der BBC äußerte der ehemalige Boxweltmeister am Freitag, dass die Abtretung von Territorien eines der denkbaren „Szenarien“ darstelle. Obwohl er diese Lösung als „nicht fair“ bezeichnete, könnte sie seiner Einschätzung nach „vielleicht eine Lösung sein, vorübergehend“.
Klitschko deutete an, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj unter Umständen einer „schmerzhaften Lösung“ zustimmen müsse, um den Weg zu einem Friedensschluss zu ebnen. Gleichzeitig betonte er, dass die ukrainische Bevölkerung eine russische „Besatzung“ unter keinen Umständen dauerhaft akzeptieren werde.
Bemerkenswert ist, dass die beiden Politiker als politische Gegenspieler gelten. Nach Klitschkos eigenen Angaben haben zwischen ihm und Selenskyj bisher keine konkreten Gespräche über mögliche Friedensbedingungen stattgefunden.
Selenskyjs klare Position
Präsident Selenskyj selbst hat eine offizielle Anerkennung der russischen Kontrolle über besetzte Gebiete wiederholt und entschieden zurückgewiesen. Er betont, dass eine solche Gebietabtretung gegen die ukrainische Verfassung verstoßen würde. Besonders in Bezug auf die bereits 2014, also lange vor der großangelegten Invasion, annektierte Krim hat Selenskyj eine Abtretung kategorisch ausgeschlossen.
US-Friedensvorschlag
Seit Monaten setzt US-Präsident Donald Trump die Konfliktparteien unter Druck, eine Waffenruhe zu vereinbaren. Nach Informationen amerikanischer Medien enthält ein von Washington vorgelegter Waffenstillstandsvorschlag weitreichende Zugeständnisse an Moskau. Demnach könnten die Vereinigten Staaten die russische Kontrolle über die ostukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja de facto anerkennen.
⇢ Neues Angebot von Trump an Putin und Selenskyj
Auch die bereits 2014 erfolgte Annexion der Krim durch Russland könnte Washington dem Vernehmen nach akzeptieren. Die Berichte legen zudem nahe, dass die USA Moskau zusichern wollen, einen NATO-Beitritt der Ukraine dauerhaft zu verhindern. Eine offizielle Bestätigung dieses Friedensvorschlags von Seiten der US-Regierung steht allerdings noch aus.
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