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Friedensstifterin Miroslava Kukobat legt ihre Arbeit am Srebrenica-Gedenktag nieder

Mit ihren 92 Jahren muss Miroslava Kukobat noch immer arbeiten, um überleben zu können. (Foto: zVg.)

Eine 92-jährige Bosnierin verkauft gestrickte Socken, um über die Runden zu kommen. Sie arbeitet über das ganze Jahr durch, nur nicht am 11. Juli, aus Respekt zu den Opfern des Genozids in Srebrenica.

Miroslava Kukobat ist 92 Jahre alt und eigentlich bereits in Pension. Doch diese reicht nicht aus. Sie strickt Socken und verkauft diese, um überleben zu können. Das ganze Jahr über bietet sie ihre Wollsocken, unabhängig von der Wetterlage, in der bosnischen Stadt Gorazde an.

Der 11. Juli ist der einzige Tag an dem die alte Dame nicht ihren provisorischen Arbeitsort betritt. Damit möchte sie den Genozid-Opfern ihren Respekt entgegenbringen. „Das ist mein Volk, Bosnien gehört mir und ich liebe es über alle“, sagt Kukobat gegenüber der bosnischen Tageszeitung Dnevni Avaz.

„Solange ich amte, werde ich an diesem Tag nicht auf die Straße gehen, um meine Waren zu verkaufen. Ich bin hier geboren, es ist mein Volk, um das es hier geht“, so die 92-Jährige. Da sie Medikamente benötigt, reicht die Pension meistens für Essen nicht aus. Der Verkauf ihrer gestrickten Socken ist kein sicheres Einkommen für Miroslava Kukobat. „Es vergehen Tage, wo ich keinen einzigen Schein nach Hause bringe“, erklärt Kukobat.

Sie verdiente ihr eigenes Geld seit ihrer Jugend. Doch mit der Zeit musste Miroslava Kukobat  einsehen, dass sie mit ihrer Mindestpension nicht auskommt. Unabhängig von ihren Lebensumständen teilte Kukobat ihre Pension mit ihren Mitmenschen, die noch weniger hatten als sie. „Hier bin ich aufgewachsen, ich hasse niemanden, aber mein Bosnien liebe ich am meisten auf der ganzen Welt“, so Miroslava Kukobat   über ihre Heimat, trotz schwieriger Lebensumstände.